Was bedeutet Arbeitslosigkeit?
Grundsätzlich bedeutet Arbeitslosigkeit, dass eine Person keine Arbeitsstelle hat und daher nicht arbeiten kann (obwohl sie arbeiten will). Was auf den ersten Blick relativ einfach erscheint, erweist sich beim näheren Hinsehen als äußerst komplex. Unter den Begriff Arbeitslosigkeit fallen ganz unterschiedliche Zustände bzw. Situationen. Eine wichtige Definition gibt das Dritte Buch des Sozialgesetzbuches. § 16 SGB III legt fest, wann und unter welchen Umständen die Betroffenen zum Erhalt von Arbeitsförderungen durch die Bundesagentur für Arbeit berechtigt sind.
(1) Arbeitslose sind Personen, die wie beim Anspruch auf Arbeitslosengeld vorübergehend nicht in einem Beschäftigungsverhältnis stehen, eine versicherungspflichtige Beschäftigung suchen und dabei den Vermittlungsbemühungen der Agentur für Arbeit zur Verfügung stehen und sich bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet haben.
(§ 16 Abs. 1 SGB III)
Arbeitslosigkeit: welche Arten gibt es?
Wie bereits erwähnt, gibt es unterschiedliche Arten der Arbeitslosigkeit. Entscheidend dabei sind in erster Linie die Ursachen der Arbeitslosigkeit, also warum der Betroffene nicht arbeitet bzw. arbeitslos ist. Grundsätzlich ist zum einen zwischen unfreiwilliger und freiwilliger Arbeitslosigkeit zu unterscheiden:
- unfreiwillige Arbeitslosigkeit:
wenn die Anzahl der zu besetzenden Arbeitsplätze geringer ist als die Anzahl der arbeitswilligen und arbeitsfähigen Personen, also sozusagen ein Überschuss an Arbeitssuchenden besteht, sind notwendigerweise einige unfreiwillig arbeitslos
- freiwillige Arbeitslosigkeit:
sind Arbeitsplätze verfügbar, eine arbeitsfähige Person möchte jedoch aus eigenem Entschluss nicht arbeiten, liegt freiwillige Arbeitslosigkeit vor
Dies sind die beiden nächstliegenden Formen der Arbeitslosigkeit, es gibt jedoch noch eine Reihe weiterer Kategorien:
- friktionelle Arbeitslosigkeit:
die betroffene Person ist nur vorübergehend über einen kurzen, absehbaren Zeitraum zwischen zwei Tätigkeiten arbeitslos. Friktionelle Arbeitslosigkeit kann sowohl unfreiwillig (Kündigung durch den Arbeitgeber) als auch freiwillig (Kündigung durch den Arbeitnehmer) sein. Um friktionelle Arbeitslosigkeit handelt es sich auch bei Personen, die nach Abschluss des Studiums Arbeit suchen. Die friktionelle Arbeitslosigkeit wird auch als Sucharbeitslosigkeit bezeichnet.
- konjunkturelle Arbeitslosigkeit:
konjunkturelle Arbeitslosigkeit bezeichnet eine Arbeitslosigkeit, die letztlich durch die sich verändernde wirtschaftliche Lage bedingt ist. Ein Rückgang bzw. Abschwung der Konjunktur hat häufig einen geringeren Bedarf bzw. eine Entlassung von Arbeitskräften zur Folge, etwa weil in einem Unternehmen der Umsatz gesunken ist. Durch Zahlung von Kurzarbeitergeld der Bundesagentur für Arbeit soll die konjunkturelle Arbeitslosigkeit möglichst niedrig gehalten werden.
- saisonale Arbeitslosigkeit:
Wenn nicht Änderungen der Konjunktur, sondern die regelmäßigen Zyklen der Jahreszeiten, des Wetters, der Ernten usw. den Bedarf (oder Nicht-Bedarf) an Arbeitskräften bestimmen und vorübergehend senken, spricht man von saisonaler Arbeitslosigkeit. Diese ist also immer absehbar zeitlich begrenzt.
- Bodensatzarbeitslosigkeit:
Diese auch Sockelarbeitslosigkeit genannte Form bezeichnet eine auch unter günstigsten wirtschaftlichen Bedingungen verbleibende “Restarbeitslosigkeit”, die als prinzipiell unvermeidbar gilt. Hierunter fallen als Ursachen Schwervermittelbarkeit oder erhebliche gesundheitliche Probleme von Arbeitnehmern, mangelnde Qualifikation oder fehlende Bereitschaft, eine Arbeitsstelle anzunehmen, mehr oder weniger unmittelbar bevorstehender Ruhestand u. a.
- strukturelle Arbeitslosigkeit:
Hierunter versteht man eine meist langfristige Form der Arbeitslosigkeit durch strukturelle Veränderungen in der Wirtschaft oder auf dem Arbeitsmarkt.
Die verschiedenen Formen der Arbeitslosigkeit können auch kombiniert auftreten, da mehrere der oben genannten Ursachen gleichzeitig vorliegen können.
Eine Sonderform stellt die sogenannte verdeckte Arbeitslosigkeit dar. Anders als bei den oben genannten Formen der Arbeitslosigkeit spielen die Ursachen hierbei keine Rolle. Die verdeckte Arbeitslosigkeit umfasst vielmehr die arbeitslosen Personen, die der Bundesagentur für Arbeit nicht bekannt sind, die sich also nicht arbeitslos gemeldet haben, beispielsweise weil sie keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld oder andere Leistungen haben und es daher ihrer Meinung nach nicht erforderlich ist, sich arbeitslos zu melden.
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