Gehaltsverhandlung – wie verhalte ich mich richtig?
Nicht nur eine gute Vorbereitung auf eine Gehaltsverhandlung, sondern auch das richtige Verhalten während des Gespräches ist das A & O. Ist der berüchtigte innere Schweinehund überwunden und der erste Schritt getan (das Bitten des Vorgesetzten um ein Gespräch), kommt es nun darauf an, die Gehaltsverhandlungen so zu führen, dass am Ende tatsächlich das gewünschte Ergebnis – nämlich eine Gehaltserhöhung – herauskommt. Doch wie sollte sich der Arbeitnehmer dabei verhalten?
Es gibt verschiedene Strategien für ein Gehaltsgespräch. Grundsätzlich sollte der Betroffene während der Gehaltsverhandlung selbstbewusst und freundlich, souverän und professionell, natürlich und ungekünstelt auftreten (Blickkontakt, aufrechte Sitzhaltung, ruhige Atmung) und seiner Forderung nach mehr Lohn in angemessenem Rahmen Nachdruck verleihen. Dabei ist es allerdings nicht unbedingt empfehlenswert, den Arbeitgeber gleich zu Beginn des Gesprächs mit einer Gehaltsforderung zu überrumpeln und quasi “mit der Tür ins Haus zu fallen” – dies gilt auch dann, wenn der Vorgesetzte erfahrungsgemäß bereits ahnt bzw. weiß, was das Anliegen seines Mitarbeiters ist. Zunächst sollte die Gehaltsverhandlung bzw. die Unterredung darin bestehen, die Arbeitsleistung zu reflektieren und zukünftige berufliche Ziele zu erläutern, ehe der Arbeitnehmer Argumente für eine Gehaltserhöhung bzw. Gehaltsanpassung vorbringt. Bei dieser Argumentation kann der Arbeitnehmer nun verschiedene Strategien bzw. Methoden in unterschiedlichen Reihenfolgen anwenden.
- Reihenfolge A – B – C: Man beginnt mit dem wirkungsvollsten Argument und geht dann schrittweise zu den immer weniger starken Argumenten über. Nachteilig hierbei ist jedoch, dass bei der Diskussion das zuletzt genannte (schwächste) Argument zeitlich am nächsten und psychologisch im Vordergrund ist und wesentlich das Verhandlungsgespräch bestimmt.
- Reihenfolge C – B – A: Die umgekehrte Reihenfolge hat den Vorteil, sich den “Joker” bis zum Schluss aufzuheben, aber den Nachteil, mit dem schwächsten Argument am Anfang zuerst einmal einen eher mäßig überzeugenden Eindruck zu machen.
- Reihenfolge B – C – A: Theoretisch die optimale Strategie, denn man beginnt überzeugend mit einem starken Argument, verschießt aber nicht gleich sein ganzes Pulver, sondern hebt sich das Beste für den Schluss auf.
Erst im Anschluss daran sollte der Beschäftigte eine greifbare (und realistische, das heißt nicht zu hoch angesetzte) Zahl äußern. Auf Gegenargumente, Einwände und Kritik sollte der Arbeitnehmer angemessen reagieren, das heißt konstruktiv mit sachlichen Argumenten.
Aber natürlich steht auch hier jedem “Bitte so!” ein “So bitte nicht!” bei einer Gehaltsverhandlung entgegen. So sollte der Arbeitnehmer in keiner Weise persönlich werden (Beleidigungen, Provokationen, Vergleiche mit den Kollegen etc.); dies gilt sowohl dem Chef gegenüber als auch den Kollegen. Kritik an der eigenen Person bzw. der Arbeitsleistung ist im ersten Moment für gewöhnlich nicht schön, sie kann aber auch “anspornen” und dazu beitragen, seine Leistung weiter zu verbessern. Und es liegt in der Natur der Sache, dass ein Arbeitgeber meist nicht “einfach so” seinem Angestellten eine höhere Vergütung zugesteht; schließlich ist eine Gehaltserhöhung auch für ihn bzw. den Betrieb bares Geld. Daher sollte sich der Arbeitnehmer durch entsprechende Einwände oder auch Gegenargumenten des Vorgesetzten nicht aus der Ruhe bringen lassen. Vielmehr ist es insbesondere in diesem Fall wichtig, souverän und professionell zu bleiben und an der Forderung nach mehr Gehalt und den Argumenten festzuhalten.
Darüber hinaus sollte der Arbeitnehmer in keinem Fall mit Kollegen über eine Gehaltserhöhung sprechen. Oftmals ist ein Austausch unter den Angestellten über die Vergütung auch arbeitsvertraglich verboten. Sprechen Arbeitnehmer untereinander dennoch über ihr Arbeitsentgelt, liegt eine Verletzung der arbeitsvertraglichen Pflichten vor, die gegebenenfalls weitreichende Konsequenzen nach sich zieht.
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