Venture Capital
Manche Unternehmen beteiligen sich auch mit so genanntem Risikokapital oder Venture Capital (VC) an neuen Startups, teils mit hohen Summen.
Vorteile: Den Kapitalgebern kommt es hier – anders als den Banken – nicht auf das Erzielen von Zinseneinnahmen an. Gründer können also ggf. an hohes Startkapital kommen, ohne dafür immense Zinsen zahlen zu müssen. Oft bringen die Kapitalgeber zudem Expertenwissen, Marktkenntnis und hilfreiche Kontakte oder Netzwerke mit ein.
Nachteile: Sie erwerben statt eines Rückzahlungsanspruchs aber meist Anteile und Mitspracherechte am Unternehmen, können also Einfluss nehmen. Der Gründer ist dadurch in seinen unternehmerischen Entscheidungen nicht mehr völlig frei. Mitunter wird er unter Druck gesetzt, da die Kapitalgeber nach einer gewissen Zeit mit Gewinn wieder aus dem Business aussteigen wollen und entsprechende Geschäftsergebnisse erwarten. VC-Geber interessieren sich vorrangig für wachstumsstarke Geschäftsideen.
Business Angels
Einem ähnlichen Prinzip folgen so genannte Business Angels, bei denen es sich allerdings i.d.R. um Privatpersonen handelt, oft um solche, die selbst schon einmal Unternehmer waren. Über das Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND) lassen sich Business Angels finden.
Vorteile: Auch Business Angels zielen nicht auf Zinseneinnahmen ab und auch sie bringen oft Expertenwissen, Marktkenntnis und hilfreiche Kontakte oder Netzwerke mit ein. Anders als VC-Gebern kommt es ihnen aber häufig nicht nur auf den Return of Investment und schnellen Profit an, sondern viele von ihnen verfolgen daneben auch idealistischer Ziele, möchten z.B. die Entwicklung junger Unternehmen und innovativer Geschäftsideen fördern. Die Motivation kann im Einzelfall unterschiedlich sein und sollte ausgelotet werden.
Nachteile: Auch Business Angels erhalten Unternehmensanteile und Mitsprachemöglichkeiten. Sie planen nach einer gewissen Zeit den Exit mit Gewinn, handeln also nicht gänzlich uneigennützig, und möchten entsprechende Geschäftsergebnisse sehen.
Inkubatoren und Acceleratoren
Bei Inkubatoren-Programmen helfen Coaches und Mentoren, meist aus dem öffentlichen Bereich, Startups in der Anfangsphase auf die Beine. Sie stellen ihnen z.B. Räumlichkeiten und/ oder stellen Gelder bereit. Acceleratoren, i.d.R. private Unternehmen, setzen dagegen etwas später an, wenn das Business bereits am Laufen ist. In beiden Fällen erwerben die Geldgeber meist im Gegenzug Firmenanteile.
Crowdfunding
Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit ist das so genannte Crowdfunding. Auf Crowdfunding-Plattformen können Gründer ihre Ideen vorstellen. Größere Gruppen von Geldgebern, oft Private, können sie dann mit niedrigeren Einzelbeträgen unterstützen, die sich insgesamt aufsummieren. Kickstarter ist die weltgrößte Crowdfunding-Plattform. In Deutschland liegt Startnext an der Spitze.
Vorteile: Den Geldgebern kommt es beim Crowdfunding nicht in erster Linie auf Profite an, sondern sie begeistern sich für eine Idee, die sie gerne unterstützen möchten, verfolgen also auch idealistische Motive. Oft geht es um soziale, künstlerische oder besonders innovative Geschäftsideen.
Durch den Zusammenschluss vieler kommen beim Crowdfunding durch kleine Einzelbeträge teils erhebliche Summen zusammen. Das finanzielle Risiko ist dabei für jeden Einzelnen sehr überschaubar. Deshalb stellen die Geldgeber oft keine allzu hohen Anforderungen an die Erfolgsaussichten, sondern möchten einfach eine ihrer Meinung nach gute Sache unterstützen. Daher lassen sich mit Crowdfunding auch Unternehmungen finanzieren, für die anderweitig (Kredit, VC usw,) keine Mittel aufgetrieben werden könnten.
Mit der Veröffentlichung auf der Crowdfunding-Plattform wird das Vorhaben außerdem bekannt. Dies kurbelt das Marketing an.
Nachteile: Voraussetzung ist immer, dass eine Plattform das Vorhaben präsentiert und dass sich genügend Unterstützer finden. Hier ist Überzeugungsarbeit zu leisten, es bedarf eines besonders attraktiven, ansprechenden Konzeptes. Im Erfolgsfall sind Plattform- und Transaktionsgebühren und teils hohe Provisionen zu zahlen.
Finden sich nicht genügend Unterstützer, so wird dies öffentlich, Auch die anderweitige Investorensuche wird durch diese Negativ-PR schwieriger. Da die Geschäftsidee auf den Plattformen im Detail veröffentlicht wird, droht ferner die Gefahr des “Ideen-Klaus”, also von Nachahmungen.
Hinsichtlich der Gegenleistung unterscheidet man verschiedene Formen des Crowdfunding:
- Reward Based, die gängigste Variante (Geldgeber erhalten z.B. das geförderte Produkt oder eine andere “Belohnung”),
- Equity Based (Geldgeber erhalten z.B. einen Anteil an der jährlichen Gewinnausschüttung),
- Lending Based (viele Geldgeber legen kleine Beträge zur Vergabe eines Gesamt-Kredits zusammen Es handelt sich um eine Form des Darlehens)
- und Donation Based (die Geldgeber spenden für ein Projekt).
Einen Unterfall des Crowdfunding bildet die Finanzierung durch Crowdinvesting, bei dem die Geldgeber eine Vergütung erhalten, oft in Form einer Beteiligung an zukünftigen Gewinnen des Startups.