Falsche Angaben beim Spritverbrauch – Millionen Autofahrer zahlen wegen Spritlüge zu viel
Dass die Herstellerangaben zum Benzin- oder Dieselverbrauch meistens zu niedrig sind, ist landläufig bekannt. Leichte Abweichungen lassen sich normalerweise mit der Fahrweise erklären, kaum jemand fährt so spritsparend, dass er den Idealwert erreicht.
Doch was Autofahrer in letzter Zeit gehäuft feststellen, sind mehr als nur kleine Abweichungen. Die Herstellerangaben zum Verbrauch haben mit der Realität nicht mehr viel zu tun. Autofahrer, die beim Tanken ihren Verbrauch kontrollieren, stellen nicht selten einen Mehrverbrauch von bis zu 40 % fest (Quelle: Studie des ICCT). Für diese systematische Täuschung hat sich der Name “Spritlüge” eingebürgert – man könnte es auch gleich als Spritbetrug bezeichnen. Denn die angegebenen Werte werden nicht nur auf der Straße weit überschritten, sondern sind oft nicht einmal im Testbetrieb reproduzierbar.
Kein Wunder also, dass der Streit um falsche Angaben immer wieder die Gerichte beschäftigt. Dabei hat sich folgende Faustregel etabliert: Ein Mehrverbrauch eines Neufahrzeugs von 10 % gegenüber den Herstellerangaben stellt bereits einen Mangel am Fahrzeug dar, der zum Rücktritt vom Kaufvertrag berechtigen kann.
Ilja Ruvinskij ist Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht und Partner unserer Kanzlei. Mit seinem spezialisierten Team setzt er bundesweit die Ansprüche von betroffenen Mandanten wegen überhöhtem Spritverbrauch durch.
Im Sommer 2020 wurde durch KIA-Autohändler und auch Zentral-Autohäuser ein Pool KIA-zertifizierter Gebrauchtwagen vom Typ KIA VENGA angeboten. Dabei hat es sich etwa um Fahrzeuge gehandelt, die zu Werbezwecken (etc.?) bereitgestellt waren, dann wohl zu KIA zurückgeführt wurden und nach entsprechender Begutachtung und technischer und optischer Sanierung das o.g. Zerifikat erhielten. Ich habe ein solches Fahrzeug, nachdem es im Zusammenhang mit der Zertifizierung mindestens sechs Monate nicht zugelassen war, im Juli 2020 für 15.089,74 € beim KIA-Händler in m.E.tadellosem Zustand erworben. Es ist ein Benziner , Erstzulassung 01.2019, 17.572 km, 1.591 ccm, 92 kW (125 PS), Automatik, 6 Gänge, zilinaschwarz. Diie KIA Hersteller-Gewährleistung läuft noch bis 01.2026. Der Benzin- Verbrauch ist angegeben für kombiniert 6,5l/100 km, außerorts 5,2l/100 km, innerorts 8,6l/100 km. Ich bin bisher überwiegend regional (kaum Autobahn, aber Bundesstraßen) unterwegs gewesen. Die vom Bordcomputer geführten Verbrauchsanzeigen geben heute 11,1l/100km und 11,4l/100 km an. Ich habe diesen hohen Verbrauch erst meiner nicht vorhandenen Erfahrung mit Automatik-Getriebe zugeschrieben, aber mittlerweile, nach ca. 4000 gefahrenen km, sehe ich das nicht mehr so. Obwohl, das Auto ist mir wegen seiner Fahreigenschaften fast sympatisch, aber der Verbrauch ! Mittlerweile habe ich im Internet feststellen müssen, das der wesentlich von den Herstellerangaben abweichende Verbrauch als Reizthema stark in der Kritik steht.. Ich fühle mich i.d.S. Spritverbrauch doch recht enttäuscht und getäuscht.
Sehr geehrter Herr D.,
vielen Dank für Ihren Kommentar. So wie Ihnen geht es vielen Betroffenen. Selbst wenn man nur selten bis nie die “Kickdown”-Funktion der Automatik nutzt, beträgt der Spritverbrauch deutlich mehr, als angegeben.
Sie fühlen sich zu Recht getäuscht. Es handelt sich bei dem Mehrverbrauch um einen Mangel am Fahrzeug.
Gerne bieten wir Ihnen eine kostenlose Erstberatung zu möglichen Gewährleistungs- oder Schadensersatzansprüchen an. Nehmen Sie hierzu einfach Kontakt zu uns auf.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. V. Ghendler
Rechtsanwalt