Aktuelle Insolvenzen: Unter anderem Autozulieferer und Lebensmittelkette betroffen
Die rollende Insolvenzwelle macht vor kaum einer Branche Halt. Dies zeigen die jüngsten Insolvenzanmeldung aus ganz unterschiedlichen Wirtschaftszweigen.
Innovative “Rettermärkte” vor dem Aus
Die Geschäftsidee schien innovativ: Ein Supermarkt, in dem nur gerettete Lebensmittel verkauft werden. Das war das Geschäftsmodell der 2017 gegründeten Lebensmittelkette Sirplus. Das Unternehmen, das sich nach eigenen Angaben dem Kampf gegen Lebensmittelverschwendung verschrieben hatte, eröffnete in Berlin fünf sogenannte „Rettermärkte“. Der erste Rückschlag kam während der Corona-Pandemie 2021. Zunächst wich man auf den Online-Handel aus. 2023 wurde die Mitarbeiterzahl dann von 90 auf 30 reduziert. Gleichwohl kam es nun doch zur Insolvenzanmeldung; am 3. April dieses Jahres wurde ein Insolvenzverwalter bestellt, der die Rettermärkte retten soll.
Die Frischemanufaktur GmbH insolvent
Insolvent ist auch die 2017 gegründete Frischemanufaktur GmbH in Beuna (Saalekreis). Das Food-Start-up war mit dem so genannten “Lieblingswasser”, einem Getränk mit Kräutern und Obststücken. bekannt geworden.
Autozulieferer unter Druck
Weiterhin trübe Aussichten auch für die Autozulieferer im Land. Nachdem Mitte März schon der Autozulieferer Eissmann aus Bad Urach Insolvenz angemeldet hatte, folgte der Automobil- und Maschinenbau-Zulieferer Hanselmann & Cie. Technologies aus Oppenweiler, ein Spezialist für Kunststofftechnologien im Spritzgusssegment. Die schwächelnde Autoindustrie, hohe Kosten und sinkende Nachfrage machen den Unternehmen zu schaffen. Nach Auskunft des Insolvenzverwalters liegen die ersten Interessensbekundungen von Investoren für eine Übernahme von Hanselmann vor, was die Fortführung des Unternehmens ermöglichen würde.
Maschinenbauer Illig insolvent
Insolvent ist auch der Maschinenbauer Illig, weltweit eine der größten Firmen im Bereich Maschinenbau für Verpackungen und Thermoformen.
Schon seit der Corona-Pandemie steckte das Unternehmen in Finanznöten. Als Ursachen für den nun gestellten Insolvenzantrag wurden die Kaufzurückhaltung der Kunden sowie die insgesamt schwierige konjunkturelle Lage genannt. Für das Heilbronner Unternehmen wird nun ein Investor gesucht.
Quellen: Merkur, BW24, Volksstimme, SWR
Andre Kraus ist Fachanwalt für Insolvenzrecht und Gründer der KRAUS GHENDLER RUVINSKIJ Anwaltskanzlei. Seit 2012 ist er auf die Entschuldung und Beratung von Personen mit finanziellen Schwierigkeiten spezialisiert.
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!