Insolvenzen aktuell: Vice meldet Insolvenz an
Das US-Nachrichtenportal Vice hat Insolvenz angemeldet. Der Betrieb wird vorerst fortgeführt. Vice Media hatte zuvor schon massiv Stellen abgebaut, um Kosten zu sparen, und bereits im April sein TV-Programm “Vice News Tonight” eingestellt.
Gegründet wurde das Unternehmen 1994 unter dem Namen Vice Magazine von Shane Smith. Noch 2017 hatte Vice in einer Finanzierungsrunde 450 Millionen Dollar von der Investmentfirma TPG erhalten, bei einer Bewertung von 5,7 Milliarden Dollar. Es galt als junges, innovatives Unternehmen mit großer Zukunft und hatte seinen Hauptsitz nicht ohne Grund im angesagten Brooklyn. Mit Dokumentationen und Reportagen hatte Vice auch zahlreiche Preise gewonnen, u.a. bei den Emmys. Allerdings verfehlte das Unternehmen gleichzeitig wiederholt seine Umsatzziele.
Vice hatte zuletzt fortgesetzte Probleme, Gewinne zu erwirtschaften, was letztendlich zu der Entscheidung führte, Gläubigerschutz zu beantragen. Gleichzeitig wurde der Verkauf des Unternehmens angekündigt.
Finanzinvestoren wie die Fortress Investment Group und der Soros Fund Management haben Vice Kredite zur Verfügung gestellt, die möglicherweise in Anteile am Unternehmen umgewandelt werden können. Um seine Schwierigkeiten zu bewältigen, hatte Vice Media bereits 2019 einen Kredit in Höhe von 250 Millionen US-Dollar von Fortress und Soros aufgenommen. Laut Informationen der “New York Times” ist das Unternehmen seit Monaten mit der Rückzahlung im Verzug. Die Insolvenzanmeldung soll Vice nun dabei helfen, aus den Schulden heraus zu kommen.
Es wird erwartet, dass zwar Altschulden, u.a. Fortress, bedient werden können, das Geld der meisten anderen Investoren, wie TPG oder Disney, dagegen verloren sein dürfte.
Andre Kraus ist Fachanwalt für Insolvenzrecht und Gründer der KRAUS GHENDLER RUVINSKIJ Anwaltskanzlei. Seit 2012 ist er auf die Entschuldung und Beratung von Personen mit finanziellen Schwierigkeiten spezialisiert.
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