Ältere Bundesbürger stärker betroffen

Leider sind insbesondere Menschen ab 61 Jahren, von der durch Corona ausgelösten Insolvenzwelle, betroffen.
In Bezug auf die demographische Verteilung, lässt sich feststellen, dass insbesondere die älteste Altersgruppe (ab 61 Jahren) am stärksten von der Pleitewelle betroffen ist. Wenn auch in den darunter liegenden Altersgruppen die Zahl der Insolvenzen bisher rückläufig geblieben ist, sind die Privatinsolvenzen bei den Über 60-Jährigen bereits in der ersten Hälfte des Jahres um 3,0 % angestiegen.
Die Ursachen für eine Überschuldung im Alter sind vielschichtig. Zum einen geraten ehemals Selbstständige mangels ausreichender Altersvorsorge häufig in finanzielle Nöte. Auch hohe Kosten im Krankheitsfall können das Insolvenzrisiko erhöhen. Schließlich erhalten die Betroffenen aufgrund einer Zunahme im Niedriglohnsektor meist nur eine geringe Rente und haben demnach ohnehin Schwierigkeiten ihren Lebensunterhalt davon zu bestreiten.
Deshalb stellt die Corona Krise gerade für ältere Menschen eine existenzbedrohende Krise dar. Diese sind aufgrund der niedrigen Rente häufig gezwungen, ihren Lebensunterhalt durch Minijobs aufzustocken. Durch die aktuelle Krise fallen viele dieser Minijobs weg, da Unternehmen sich bei ihren Personalkosten auf das absolut Nötigste beschränken. Auch Kredite werden älteren Verbrauchern deutlich seltener gewährt.
Wirtschaftliche Folgen von Corona stehen uns noch bevor
Experten sind sich sicher, dass die derzeitige Lage jedoch nur die Ruhe vor dem Sturm ist und uns die große Insolvenzwelle noch bevorsteht.
Zu Beginn des Jahres seien die Ausgangsbedingungen für viele Verbraucher noch sehr gut gewesen. Die geringe Überschuldungssituation war darauf zurückzuführen, dass die Arbeitslosenquote sehr gering war.
Mittlerweile hat sich diese Lage jedoch deutlich verändert. Im Juni war die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr um 29 % höher. Über 11 Millionen Arbeitnehmer befinden sich derzeit in Kurzarbeit. Und gerade Solo-Selbstständigen und Honorarkräften sind durch die derzeitige Krise ein großer Teil der Einnahmen weggebrochen.
Der bisher milde Überschuldungsverlauf in der Bundesrepublik lässt sich damit erklären, dass die Betroffenen im Moment noch ihre Rücklagen aufbrauchen. Womöglich haben sich auch Gläubiger bisher noch verständnisvoll gezeigt und aufgrund der aktuellen Situation bisher auf Zwangsvollstreckungsmaßnahmen verzichtet. Auch die kurzfristig gewährten Kredite der Bundesregierung haben kurzzeitige Hilfe gebracht. Es ist jedoch davon auszugehen, dass diese nicht von langfristiger Dauer sein wird. Eine hohe Arbeitslosigkeit und eine erhöhte Anzahl an Kurzarbeitern wird das pro Kopf Einkommen in den nächsten Monaten noch deutlich verringern.
Auf Dauer führt ein geringeres Einkommen, bei gleichbleibenden Ausgaben zur Überschuldung und schließlich in die Privatinsolvenz.
Dr. Frank Schlein, Geschäftsführer der CRIFBÜRGEL GmbH, erklärt: “ Da in den Insolvenzstatistiken vor allem die Vergangenheit abgebildet wird, werden die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise erst im 2. Halbjahr 2020 und auch verstärkt 2021 einen Einfluss auf die Insolvenzzahlen haben.”
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