Krankheit als Schuldenfalle – ein Teufelskreis
Erkrankungen und Schulden bedingen einander. Wer krank wird bekommt oft Schulden und wer Schulden hat, bleibt oft länger krank, als jemand der ansonsten sorgenfrei lebt. Eine Erkrankung ist sehr häufig der Auslöser für private Schulden. Nach langer Krankheit gibt es weniger Lohn und die laufenden Kosten können so nicht mehr gedeckt werden. Kommt dann eine krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit hinzu, können die Schulden erst recht nicht mehr beglichen werden.
Andre Kraus ist Fachanwalt für Insolvenzrecht und Gründer der KRAUS GHENDLER RUVINSKIJ Anwaltskanzlei. Seit 2012 ist er auf die Entschuldung und Beratung von Personen mit finanziellen Schwierigkeiten spezialisiert.
Hallo ich habe seit 20 Jahren eine psychische Krankheit und gebe oft mehr Geld aus als ich habe. Ich habe 2011 eine private Insolvenz hinter mir und seit 2013 die Restschuld Befreiung erhalten. Jetzt habe ich wieder ca.15.000 € Schulden und ich gebe Geld aus ohne das mir klar ist das es schwierig wird sie wieder zu begleichen. Es belastet mich sehr und möchte gerne von diesen Schulden wieder los kommen.Ich bin momentan Arbeitssuchend und auch dort gelingt mir kein dauerhaftes Arbeitsverhältnis sodass ich meine Schuld begleichen kann. Mein größter Wunsch ist es das diese Schulden mich nicht mehr belastet und ich in Zukunft keine neuen Schulden mehr mache.Ich denke auch das es meinen inneren Frieden durch Schulden stark beeinträchtigt ist .Was kann ich tun ?
Liebe Grüße
Sehr geehrter Ratsuchender,
danke für Ihre Frage. Laut Ihrer Angaben dauert die zehnjährige Sperrfrist ab Erteilung der Restschuldbefreiung noch an (bis 2023), somit kommt eine Insolvenz bis dahin nicht in Frage.
In der Zwischenzeit sollte ein Pfändungsschutzkonto geführt werden und mit den bisherigen Gläubigern Ratenzahlungsvereinbarungen geschlossen werden.
Zur Vermeidung neuer Schulden durch weitere Impulskäufe sollten dringend einige Punkte beachtet werden: Vor allem sollte man sich nicht mehr in Situationen begeben, in denen man bisher solche Käufe getätigt hat. Stattdessen sollte man sich eine “Ersatzbefriedigung” suchen, etwa Sport oder ein anderes Hobby.
Zudem sollte man ein persönliches Budget erstellen und wenn möglich Werbung vermeiden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. V. Ghendler
Rechtsanwalt, Fachanwalt für Insolvenzrecht