Schuldenfalle Eigenheim

Schuldenfalle Eigenheim: Das sollten Sie beachten

Viele träumen von einem Eigenheim. Die eigenen vier Wände, ohne den lästigen Vermieter, die monatlich zu zahlende Miete und die ständige Sorge der Kündigung leben. Ob Eigentumswohnung oder Haus, das Eigenheim ist für viele die teuerste Anschaffung, die Sie jemals in Ihrem Leben tätigen werden. Daher sollte der Kauf gut durchdacht sein. Wie können Sie die Schuldenfalle Eigenheim umgehen und was sollten Sie beim Kauf Ihres Eigenheims beachten? 

Andre Kraus ist Fachanwalt für Insolvenzrecht und Gründer der KRAUS GHENDLER RUVINSKIJ Anwaltskanzlei. Seit 2012 ist er auf die Entschuldung und Beratung von Personen mit finanziellen Schwierigkeiten spezialisiert.

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Die richtige Immobilie wählen

Immobilien sind teuer. Sei es eine Eigentumswohnung oder ein Haus, oftmals muss man sich in Hohe Unkosten stürzen, um sich ein Eigenheim überhaupt leisten zu können. 

Sie sollten in einem ersten Schritt also erwägen, ob eine eigene Immobilie für Sie überhaupt sinnvoll ist und vor allem, ob Sie sich diese Immobilie auch dauerhaft leisten können. Es empfiehlt sich nicht eine Immobilie allein aufgrund von steuerlichen Vorteilen zu erwerben. Auch wenn der Erwerb einige steuerliche Vorteile mit sich bringen kann, wird es sich am Ende nicht rechnen. Machen Sie also eine umfassende Kostenaufstellung und schauen Sie, ob nachdem Sie alle laufenden Kosten beglichen haben, noch genug Geld für die Finanzierung übrig ist. 

Eigenkapital mitbringen

Sie sollten außerdem von einer vollständigen Fremdfinanzierung absehen. Die vollständige Fremdfinanzierung bedeutet oftmals ein enormes finanzielles Risiko ohne die Möglichkeit vorübergehende Engpässe – zum Beispiel wegen zeitweiser Arbeitslosigkeit, Krankheit oder ähnlichem – abdecken zu könne.  Sie sollten ca. 10-20 % des erforderlichen Kapitals selbst aufbringen können, so haben Sie die Absicherung, dass Sie zwischenzeitliche finanzielle Engpässe überbrücken können. 

Sicherheitsvorkehrungen treffen

Wichtig ist außerdem, dass Sie stets die Option im Hinterkopf behalten, dass Sie die Immobilie irgendwann wieder verkaufen wollen. Sei es, weil Sie die Immobilie nicht weiter finanzieren können oder schlicht nicht wollen – zum Beispiel, weil die Kinder aus dem Haus sind und das Haus für Sie zu groß ist. Daher sollten Sie stets darauf achten, dass Sie eine wertvolle Immobilie erwerben und Sie das Haus oder die Wohnung am Ende nicht mit großen finanziellen Wertverlusten weiterveräußern müssen. Sie sollten also darauf achten, dass der Kaufpreis auch dem Wert der Immobilie entspricht. Bestenfalls lassen Sie vor dem Kauf von einem unabhängigen Gutachter den Verkehrswert ermitteln und die Immobilie auf Mängel hin untersuchen. So ersparen Sie sich das “Böse erwachen”. 

Sollten Sie dennoch an eine sogenannte Schrottimmobilie geraten sein, finden Sie hier wichtige Informationen zu diesem Thema.

Die richtige Finanzierung wählen

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die richtige Finanzierung. Hier können Sie die Weichen für den erfolgreichen Kauf stellen. Kaum jemand kann die Kaufpreissumme für seine Immobilie auf einen Schlag begleichen. Einen Kredit aufzunehmen, um die Immobilie zu finanzieren ist also ein üblicher Schritt. Bei der Wahl des Kredits sollten Sie jedoch einige Punkte beachten, um nicht in die Schuldenfalle zu geraten. 

Sind lange Vertragslaufzeiten sinnvoll?

Lassen Sie sich nicht von scheinbar niedrigen monatlichen Zinsen täuschen. Oft locken die Banken mit sehr niedrigen Angeboten die Kunden an. Diese Darlehen sind jedoch oft mit einem sehr langen Festschreibungszeitraum verbunden. Läuft dieser Zeitraum ab, kann die Bank den Vertrag zu deutlich höheren Zinsen verlängern. 

Sie sollten bei der Wahl des Vertragspartners also darauf achten, dass die Vertragslaufzeit nicht zu lang ist und Sie den Kredit in diesem Festschreibungszeitraum auch zurückzahlen können.  

Mischfinanzierung und Sondertilgungsrechte

Sollten Sie Ihr Eigenheim selber bauen, empfiehlt es sich über eine sogenannte Mischfinanzierung nachzudenken. Mischfinanzierung bedeutet, dass Sie zwei Kredite aufnehmen.  

  • Der Kredit für das Baugrundstück wird bei einem Kreditinstitut aufgenommen
  • und der Kredit für den Bau an sich bei einer Bausparkasse. 

So können Sie gegebenenfalls geringere Zinsen erwirken und auf diesem Wege Geld sparen. Holen Sie sich also verschiedene Angebote ein und vergleichen Sie. 

Zudem sollten Sie darauf achten, dass Ihr Kreditvertrag sogenannnte Sondertilgungsrechte beinhaltet. Das bedeutet für Sie, dass Sie neben der monatlichen Ratenzahlung auch das Recht haben im Tilgungsplan nicht vorgesehene Sonderzahlungen zu leisten. So können Sie, wenn Sie einmal etwas Geld “übrig haben” – zum Beispiel, weil Sie geerbt haben oder Ihr Arbeitgeber Ihnen Weihnachtsgeld gezahlt hat – die Kredittilgung beschleunigen. Einige Banken nehmen das Sondertilgungsrecht bewusst nicht in Ihre Verträge mit auf, um eine beschleunigte Tilgung zu unterbinden und Sie so für die gesamte Vertragslaufzeit zu binden. 

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Unerwartete Kosten einrechnen

Ein häufiger Fallstrick sind unerwarteten Kosten. Man könnte irrtümlicherweise annehmen, dass es mit der Finanzierung des Kredits “getan ist”. Jedoch müssen Sie einige weitere Kosten bei der Finanzierung des Eigenheims einberechnen. 

Neben den Kosten für die Zahlung des Kaufpreises sollten Sie die Kosten für regelmäßige Reparaturen, die öffentlichen Lasten und die Notarkosten im Blick haben. Zu den monatliche zu berücksichtigen Kosten zählen außerdem Kosten für die Versicherung, Kosten für Strom und Heizung und die Grundsteuer. 

Sollten Sie sich dafür entscheiden, Ihr Eigenheim selbst zu bauen müssen Sie zudem Material- und Planungskosten sowie weitere Baunebenkosten einrechnen. 

Die Kosten richtig einschätzen

Bevor Sie sich für den Kauf eines Eigenheims entscheiden, sollte Sie eine umfassende Kostenaufstellung machen. Diese Kostenaufstellung sollte, neben den monatlich wiederkehrenden Kosten, eine Gesamtkostenaufstellung beinhalten. 

Machen Sie sich klar, welche Kosten insgesamt auf Sie zukommen und ob Sie die monatlich zu begleichenden Zahlungen regelmäßig und dauerhaft leisten können. 

Rechtzeitig handeln

Sollten Sie feststellen, dass Sie die monatlichen Kosten nicht mehr begleichen können, sollten Sie so früh wie möglich tätig werden. Langes Zögern treibt Sie nur tiefer in die Schuldenspirale. Auch wenn Sie emotional an Ihrem Eigenheim hängen, ist es meistens sinnvoll die Immobilie rechtzeitig zu verkaufen. So können Sie weitere Schulden und oft sogar die Insolvenz vermeiden. 

Sollte eine Insolvenz für Sie nicht mehr abwendbar sein, finden Sie hier weitere Informationen zum Thema “Eigenheim in der Insolvenz”.

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