Eine seriöse Schuldnerberatung finden

Arten der Schuldnerberatung

Man unterscheidet in einer ersten Betrachtung zunächst zwischen drei Formen. Der

• öffentlichen,
• anwaltlichen und
• der Online Schuldnerberatung.

Alle haben ihr Für und Wider, je nach Ihrer individuellen Situation.

Öffentliche Schuldnerberatung

Öffentliche Schuldnerberatungsstellen werden z.B. von Einrichtungen wie der Caritas oder der Arbeiterwohlfahrt betrieben. Obwohl es sehr viele dieser Anlaufstellen gibt, ist die Nachfrage durchweg höher als das Angebot, Tendenz steigend.

Dies geht mit teils langen Wartezeiten auf einen Termin und verhältnismäßig eng getakteten kurzen Beratungsgesprächen einher.

Auch können die Schuldnerberater ganz unterschiedliche Ausbildungen haben. Neben juristisch geschulten Mitarbeitern können Sie z.B. auch von Sozialwissenschaftlern beraten werden. Der Begriff Schuldenberater ist auch nicht besonders geschützt.

Ein Vorteil der öffentlichen Schuldnerberatung ist die Kostenersparnis. Beratung gibt es hier gratis oder sehr günstig.

Anwaltliche Schuldnerberatung

Die anwaltliche  Schuldnerberatung ist kostenpflichtig. Dafür erhalten Sie aber meist nicht nur schneller einen Termin, sondern auch eine eingehende juristische Beratung, bei der auf Sie zugeschnittene Möglichkeiten der Entschuldung ausgeleuchtet werden. Besonders viel Erfahrung in der Entschuldung haben Fachanwälte für Insolvenzrecht.

Falls der Weg über ein Insolvenzverfahren führt, kann ein Rechtsanwalt Ihnen auch den dafür erforderlichen Nachweis über einen außergerichtlichen Einigungsversuch nach § 305 Abs. 1 Nr. 1 der Insolvenzordnung (InsO) ausstellen.

Online Schuldnerberatung 

Die Online Schuldnerberatung ist meist etwas kostengünstiger als der Gang zum Anwalt. Sie wird von unterschiedlichen Anbietern durchgeführt, neben Anwaltskanzleien auch von anderen Stellen.

Über einen Online-Fragebogen  können Schuldner hier ihre relevanten Daten eingeben. Geht es um ein Insolvenzverfahren, kommt ein Telefongespräch hinzu, in dem die Vermögensverhältnisse besprochen werden (Schulden, Gläubiger, Einkommen, Unterhaltsverpflichtungen, Vermögen). Eine eingehende persönliche und individuelle Beratung erhalten Sie online allerdings in der Regel nicht.

Seriös oder unseriös? 

Da die Bezeichnung Schuldenberater nicht besonders geschützt ist, tummeln sich am Markt auch einige schwarze Schafe. Hier gilt es, die Spreu vom Weizen zu trennen. Es gibt einige typische Merkmale unseriöser Anbieter, die Sie kennen sollten.

Ort der Beratung

Seriöse Schuldenberater haben eigene Büroräume, in denen die Beratung stattfindet. Sie werden in aller Regel weder zu Ihnen nach Hause kommen noch sich mit Ihnen in einem Café oder anderswo im öffentliche Raum treffen.

Ausüben von Druck

Unseriöse Berater arbeiten oft mit Angstmache und Druck. Sollen Sie sofort einen  Vertrag unterschreiben, ohne sich das Ganze in Ruhe überlegen zu können, so ist dies ein Alarmsignal.  Hier will der Berater Sie überrumpeln. Manchmal werden von ihnen gleichzeitig Dokumente verlangt und einbehalten, damit Sie sich nicht mehr anderenorts Hilfe suche können, sondern auf den dubiosen Berater angewiesen sind. Geben Sie deshalb keinesfalls Originale aus der Hand!

Keine Bescheinigung nach  § 305 InsO

Fragen Sie den Berater geradeheraus, ob er erforderlichenfalls eine  Bescheinigung nach § 305 InsO ausstellen kann. Ist dies nicht der Fall bzw. verweist der Berater darauf, dass er dazu einen kooperierenden Anwalt einschalten muss, ist dies kein gutes Zeichen und führt zumindest zu zusätzlichen Kosten. Eine Schuldenbereinigung sollte möglichst aus einer Hand angeboten werden.

Schlechtreden der Privatinsolvenz

Unseriöse Berater reden meist die Privatinsolvenz schlecht, bei der es sich tatsächlich aber um eine unter mehreren guten und oft sinnvollen Möglichkeiten der Entschuldung handelt. Dies tun sie schlicht deshalb, weil sie – anders als z.B. Rechtsanwälte – selbst gar nicht dazu befugt sind, eine Privatinsolvenz durchzuführen.

Intransparente Kosten

Die bei der Schuldenbereinigung entstehenden Kosten werden von dubiosen Anbietern meist nicht transparent dargestellt. Oft wird überhaupt nicht klar, was genau zu welchem Preis im Einzelnen geleistet wird oder es werden Zusatz-Kosten für einen externen Anwalt mit gelistet.

Keine umfassende Beratung

Unseriöse Stellen beraten nicht umfassend, sondern versuchen Sie in eine bestimmte Richtung zu drangen. Seriöse Berater zeigen demgegenüber stets unterschiedliche Entschuldungswege auf und erläutern diese, vom Gläubigervergleich bis zur Privatinsolvenz. Sie bieten meist auch  Verhandlungen mit den Gläubigern an, Hilfe bei der Forderungsaufstellung und ggf eine Bescheinigung nach § 305 InsO, für den Insolvenzantrag.