Insolvenzwelle 2022?
Derzeit häufen sich die Meldungen über Unternehmensinsolvenzen:
- Bereits am 9. August hat die Berliner Nuri-Bank Insolvenz angemeldet Das Fintech hatte sich auf eine Kombination aus Online-Bankkonto, Krypto-Wallet und Wertpapierhandel spezialisiert. Als Gründe für die Insolvenz wurden die schwierigen Marktentwicklungen und die Auswirkungen auf die Finanzmärkte genannt.
- Es folgte der Düsseldorfer Toilettenpapierhersteller Hakle, der angab durch gestiegene Rohstoff-, Energie- und Transportkosten in die wirtschaftliche Schieflage geraten zu sein.
- Nicht besser erging es dem traditionsreichen Schuhhändler Görtz. Inflationsbedingte Kaufzurückhaltung der Kunden wurde hier als Insolvenz-Ursache genannt.
Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ist die Zahl der Insolvenzen im August im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent gestiegen. Dabei muss allerdings mit berücksichtigt werden, dass während der Corona-Krise teils die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt war, manche Pleite dadurch erst zeitverzögert offenbar wird.
Ob 2022 tatsächlich im Zeichen einer echten Insolvenzwelle steht, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden.
Nach immer lauter werdenden Hilferufen aus dem Mittelstand hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erweiterte Hilfen für Unternehmen angekündigt. Wegen der gestiegenen Erdgas- und Stromkosten sollen Firmen, die Verluste machen, durch Zuschüsse unterstützt werden. Dies könnte helfen, Insolvenzen abzuwenden.
Außerdem wichtig zu wissen: Zum einen gibt es durchaus auch Betriebsaufgaben ohne Insolvenz. Zum anderen muss eine Insolvenz nicht automatisch das Ende des Unternehmens bedeuten. Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung führen zwar zur Insolvenz. Das Unternehmen kann u.U. aber gleichwohl bestehen, falls eine Sanierung erfolgreich ist.
Oft lassen sich heraufziehende Unternehmenskrisen aber auch im Vorfeld abwenden, wenn sie rechtzeitig erkannt und die richtigen Maßnahmen ergriffen werden.
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