Wie viele Schulden hat Deutschland? – Schuldenuhr

Wie ist die Schuldensituation in Deutschland?

„Der Schuldenberg ist mittlerweile der höchste Berg Deutschlands geworden. […] Wenn man einen Tausend-Mark-Schein zu Grunde legt, dann würde jeder Schein aufeinander gelegt bis 35,5 Mrd. DM einen Berg von 3550 Metern ergeben. […] Dieser Berg übertrifft den höchsten deutschen Berg der Zugspitze noch erheblich, nämlich um das Vierfache der Höhe des Kölner Doms“, so Franz Josef Strauß als finanzpolitischer Sprecher in seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag 1978.

Bei diesem drastischen Bild ging es bloß um die Neuverschuldung innerhalb des Jahres 1977. Mittlerweile beträgt die Staatsverschuldung über 2 Billionen Euro (Stand 2020). Wenn Deutschland den gesamten jährlichen Bundeshaushalt von ca. 340 Mrd. Euro für die Schuldentilgung verwendete, dann wären erst in sechs Jahren alle Schulden zurückgezahlt, wenn bis dahin kein Euro ausgegeben würde.

Andre Kraus ist Fachanwalt für Insolvenzrecht und Gründer der KRAUS GHENDLER RUVINSKIJ Anwaltskanzlei. Seit 2012 ist er auf die Entschuldung und Beratung von Personen mit finanziellen Schwierigkeiten spezialisiert.

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1. Schuldenuhr und Staatsverschuldung

Besonders eindringlich visualisiert die in der Französische Straße 9-12 in Berlin-Mitte stehende Schuldenuhr vom Bund der Steuerzahler, wie sich die Staatsverschuldung sekündlich verändert. Seit 2020 steigen die öffentlichen Schulden wieder an, nachdem Deutschland in den Jahren 2015 bis 2019 jährlich seine Staatsschulden abgebaut hatte. Dabei drückt die Schuldenuhr nicht die tatsächliche Neuverschuldung oder Schuldentilgung in Echtzeit aus, sondern rechnet anhand der jährlichen Kreditaufnahme oder Kreditrückzahlung hoch, wie sich die Schuldensituation im Schnitt pro Sekunde ändert. Bis zu viermal pro Jahr wird die Schuldenuhr aufgrund von neu aufgenommenen oder zurückgezahlten Krediten aktualisiert.

Nicht nur die Gelder, die für die Schuldentilgung aufgewendet werden müssen, belasten den Bundeshaushalt, sondern auch die damit fälligen Zinsforderungen. Angesichts der Tatsache, dass damit jährlich Mrd. Beträge nur für die Zinsbelastung ausgegeben werden müssen, hat sich der Gesetzgeber durch Verankerung der Schuldenbremse im Grundgesetz zum nachhaltigen Schuldenabbau verpflichtet.

2. Schulden von Verbrauchern

Im Jahr 2019 waren ca. 6,9 Millionen Menschen in Deutschland überschuldet. Städtische Regionen Deutschlands sind besonders betroffen. Dazu zählen insbesondere weite Teile von Nordrhein-Westfalen, insbesondere dem Ruhrgebiet, Sachsen-Anhalt und Berlin. Im Süden Deutschlands ist die Lage flächendeckend entspannt. Frauen sind von Überschuldung weniger stark betroffen als Männer, da sie eher den “Schuldenstress” meiden wollen. Außerdem steht der Osten Deutschlands in der Gesamtschau besser da als der Westen. Zudem ist seit Jahren eine zunehmende Altersüberschuldung bei der Bevölkerungsgruppe 50plus zu beobachten. Die harte Überschuldung nimmt bei den Verbrauchern ab, die weiche Verschuldung zu. 

a) Harte und weiche Überschuldung

Bei der Analyse der Schuldensituation der deutschen Verbraucher werden unter harter Verschuldung jene Fälle aufgefasst, in denen die Verschuldung besonders hoch ist und in der Regel bereits negative Einträge bei Auskunfteien (z.B. Schufa, Boniversum usw.) oder im öffentlichen Schuldnerverzeichnis vermerkt sind. Diese negativen Einträge haben juristische Relevanz.

In der Regel haben diese Verbraucher über einen längeren Zeitraum finanzielle Schwierigkeiten und die Höhe der aufgehäuften Schulden ist beträchtlich. Nach derzeitigen Analysen dürften etwa mehr als vier Millionen Verbraucher von einer harten Überschuldung betroffen sein.

Mit weicher Überschuldung sind alle Fälle gemeint, in denen noch kein nachhaltiger negativer Eintrag erfolgte  und in der Regel wurden Verbraucher zur Zahlung bereits mehrfach gemahnt. Verbindlichkeiten werden zunehmend aufgenommen, ohne die alten zu bedienen. Die Schuldensituation ist zwar ernst, aber durch vernünftige Konsolidierung lösbar ist. Meist erfolgt der Einstieg in die weiche Überschuldung durch die Begründung von Konsumschulden. Ein Umzug oder der Kauf einer Waschmaschine sind für junge Menschen (18 bis 39 Jahren) oftmals nur durch die Aufnahme eines Verbraucherkredits oder mithilfe eines Ratenkaufs finanziell zu stemmen. Von dieser Art der Verschuldung sind etwa 2,9 Millionen Menschen betroffen.

b) Konsumschulden und unwirtschaftliche Haushaltsführung

Bei Konsumschulden, also jenen Schulden, die durch die Anschaffung von Alltags- oder Luxusgegenständen entstehen, muss unterschieden werden, ob es sich um notwendige oder luxuriöse Anschaffungen handelt.

Der “Kaufrausch auf Pump”, der durch Finanzierungsmöglichkeiten wie 0 % Kreditfinanzierung oder Kauf auf Rechnung weiter angeheizt wird, lässt vor allem junge Verbraucher schnell in eine Überschuldungssituation geraten. Dabei wäre durch wirtschaftlich vernünftige Haushaltsführung eine Verschuldung vermeidbar. Wie sich Schulden abbauen oder verhindern lassen, illustrieren wir in unserem Beitrag Die 10 wichtigsten Tipps vom Schuldnerberater

Aber auch notwendige Vermögensaufwendungen können bei jungen Menschen schnell zu einer Verschuldung führen. Steht ein Umzug an oder ist der Kühlschrank defekt, kann in der Regel nicht gewartet werden, bis das nötige Geld angespart ist. Gerade alleinstehende Menschen sind dann auf einen Kredit angewiesen.

c) Teure Mietpreise

Die stetig steigenden Mietpreise und der Wohnraummangel in Großstädten verschärft die Schuldensituation vieler Verbraucher. In der Sozialwissenschaft gilt eine Mietpreisbelastung von über 30 Prozent des Nettoeinkommens als kritisch und bei 40 Prozent als besorgniserregend. Daher betrifft die Verschuldung und die damit einhergehende Gefahr der Verarmung grundsätzlich nur Mieter, nicht aber Wohneigentümer.

d) Altersüberschuldung  

Altersüberschuldung bezieht sich  auf Verbraucher, die über 50 Jahre alt sind. Im Alter bilden deutlich häufiger Krankheit, Sucht, Unfälle oder dauerhaftes Niedrigeinkommen die Gründe für eine Überschuldung. Außerdem vermindert sich mit zunehmendem Alter die Chance, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, die die finanzielle Situation entspannen lässt. Auch die Scham zur Inanspruchnahme von Sozialleistungen verschärft die Altersüberschuldung.

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