Geschäftsmodell der Wirecard AG
Die Wirecard AG ist ein Zahlungsdienstleister. Firmensitz ist Aschheim bei München, zuletzt beschäftigte das Unternehmen über 5.100 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von 2 Milliarden Euro im Jahr 2018.
Insbesondere stellt das Unternehmen bei Zahlungen per Kreditkarte, per Mobiltelefon und generell im E-Commerce sicher, dass der Zahlungsempfänger das Geld auch tatsächlich erhält. Damit trägt Wirecard bei jeder Transaktion das Risiko für Zahlungsausfall und erhält dafür bei jeder Transaktion eine Provision. Darüber hinaus kann Wirecard auch Kundeninformationen sammeln und diese möglicherweise zu Marketing-Zwecken nutzen. Aufgrund der enorm gestiegenen Nachfrage nach mobilen Zahlungsmöglichkeiten wuchs auch der Börsenwert der Wirecard AG, viele Anleger wollten von dem scheinbar zukunftsträchtigen Geschäftsmodell profitieren. Die Basis für das Geschäft von Wirecard ist letztendlich das Vertrauen darin, dass der Händler sein Geld bekommt. Dieses Vertrauen dürfte nun nicht mehr vorhanden sein.
Wirecard-Firmengeschichte ist mit Skandalen gesprickt
Bereits mehrfach kam es in der Vergangenheit zu massiven Kursveränderungen bei der Wirecard Aktie. Stets gab es dabei den Verdacht des Insiderhandels und der Kursmanipulation. Ob dabei gezielt Falschmeldungen verbreitet wurden, konnte letztendlich nie ganz aufgeklärt werden. Im Februar 2019 berichtete die Financial Times über die Asien-Geschäfte der Wirecard-AG, was einen Kurssturz zur Folge hatte. Daraufhin warf der Wirecard-Vorstand der Financial Times eine absichtliche Falschmeldung vor.
Ebenfalls untersucht wird derzeit die Rolle der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, insbesondere der großen Gesellschaft EY. Bilanzfälschung in einem Ausmaß von fast 2 Milliarden Euro hätte nicht unentdeckt bleiben dürfen, so die Meinung mehrerer Beobachter.
Auch der BaFin wird vorgeworfen, klare Zeichen für Probleme bei Wirecard nicht rechtzeitig erkannt oder gar unter den Teppich gekehrt zu haben.
Ehemaliger Wirecard-CEO stößt großes Aktienpaket ab
Ein weiteres Puzzleteil im Skandal um die Firma Wirecard und die Insolvenz bildet die Rolle des ehemaligen Vorstandschefs Markus Braun. Er war mit einem Anteil von rund 7 % an den Wirecard Aktien der größte Aktionär und verkaufte ein großes Aktienpaket, kurz bevor der Insolvenzantrag gestellt wurde – Zu einem Durchschnittspreis von rund 30 Euro. Laut einem Artikel des Spiegel handelte es sich dabei jedoch um sogenannte Margin Calls, Braun wurde also von seiner Bank dazu gezwungen, die Aktien zu verkaufen, um nicht gedeckte Verbindlichkeiten zu bezahlen.
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