Verbesserte Stabilität der Unternehmen
Laut den Spezialisten der Creditreform verzeichnen die Unternehmen durch die gute Binnenkonjunktur und die aktuelle Finanzierungssituation steigende Umsätze und Erträge. Durch die Niedrigzinsen kommen Unternehmen günstig an Fremdkapital. Unter Berücksichtigung dieser Umstände und Hinzuziehung der niedrigen Arbeitslosigkeit in Deutschland sorgt das Ganze für eine verbesserte Stabilität der Unternehmen in finanziellen Schieflagen.
Gestiegene Insolvenzschäden
Die finanziellen Schäden für die Insolvenzgläubiger sind im Jahr 2016 allerdings gestiegen. Insgesamt wurde 2016 eine Schadenssumme von knapp 27,5 Mrd. Euro verursacht. Aus Berechnungen der Wirtschaftsauskunftei g
eht ein Anstieg von mehr als 40 % der finanziellen Schäden im Vorjahr 2015 hervor. Der aktuelle Wert ist der höchste Schadenswert der letzten 4 Jahre.
Von den Insolvenzen der Arbeitgeber sind in diesem Jahr schätzungsweise 221.000 Arbeitnehmer bundesweit betroffen gewesen. Im Vergleich zum Vorjahr sank diese Zahl nur gering um 1,8 %. Im Jahr 2015 waren es noch circa 225.000 betroffene Arbeitnehmer.
Kleine Unternehmen sind besonders insolvenzanfällig
Laut einer Prognose der Wirtschaftsauskunftei Creditreform verringerte sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen deutlich um 6,4 % im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr.
Verstärkt entwickelt sich ein Trend, wonach vorwiegend kleine Unternehmen unter den Insolvenzkandidaten zu finden sind.
Laut der Creditreform waren bei 81,9 % der insolventen Unternehmen höchstens 5 Personen tätig. Im Jahr 2015 waren es 80,4 %. In den meisten Fällen handelte es sich sogar um 1-Personen-Unternehmen.
Neben der Mitarbeiteranzahl zog die Wirtschaftsauskunftei auch die Umsatzstärke der insolventen Unternehmen zur Ermittlung heran. Danach belief sich der Jahresumsatz in fast der Hälfte der Fälle auf höchstens 250.000 €. In der Größenklasse bis zu einem Umsatz von 500.000 € stieg die Anzahl der insolventen Unternehmen ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr.
Insolvenzen bei Großunternehmen bleiben trotz Anstieg eine Ausnahme
Einen Anstieg stellen die Experten der Creditreform auch bei den Insolvenzen großer Unternehmen fest. Hierunter fallen solche mit einem Umsatz von über 50 Mio. Euro. Trotz des Anstiegs von 20 % bildeten diese Großinsolvenzen aber weiterhin eine Minderheit im Insolvenzgeschehen.
Besonders auffällig im Bereich der Großinsolvenzen stach die Textil- und Bekleidungsbranche hervor. Im Hinblick auf die betroffenen Mitarbeiter fanden sich der Modehersteller Steilmann sowie die Textilketten SinnLeffers und Rudolf Wöhrl AG unter den Top-Insolvenzen 2016 ein.
Die größten Insolvenzschäden für die Gläubiger hingegen verursachten unter anderem KTG-Agrar, Magellan Fonds, die Maple Bank und German Pellets mit ihren Insolvenzen.
Unter den verschiedenen Rechtsformen zeichnete sich bei der UG (haftungsbeschränkt) eine steigende Insolvenzbetroffenheit ab. Im Jahr 2015 machte diese Rechtsform 7,5 % der Insolvenzfälle aus. Im Jahr 2016 beläuft sich der Anteil auf 8,6 %. Trotz des Anstiegs liegt der Anteil der UG (haftungsbeschränkt) am gesamten Unternehmensbestand in Deutschland niedrig.
Der absolute Rechtsformklassiker, die GmbH, verzeichnete hingegen einen Rückgang der Insolvenzbetroffenheit. Laut Creditreform entfallen auf diese Rechtsform noch 30,3 % der Unternehmensinsolvenzen. Im Jahr 2015 waren es noch 31,3 %.
Die größte Gruppe der insolvenzbetroffenen Rechtsformen ist die der Kleinstgewerbetreibenden. Diese umfassen mit 48,3 % knapp die Hälfte aller Insolvenzen in Deutschland.
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