Neue Pfändungsfreigrenzen 2017

Anhebung der Pfändungsfreigrenze 2017

Schuldnerinnen und Schuldner, die gepfändet werden oder sich in einer Insolvenz befinden, haben ab dem 01.07.2017 mehr Geld zur Verfügung. Die Pfändungsfreigrenzen bei der Pfändbarkeit von Arbeitseinkommen ergeben sich aus § 850c ZPO und der dazugehörenden Lohnpfändungstabelle. Die unpfändbaren Beiträge aus dieser Vorschrift verändern sich gem. § 850c Abs.2a ZPO jeweils zum 01. Juli eines jeden zweiten Jahres. Zum ersten Mal wurde der Betrag am 01.07.2003 angepasst. Seit diesem Zeitpunkt kommt es stets in ungeraden Jahren zur Anpassung. Die Anhebung erfolgt abhängig von der Entwicklung des steuerlichen Grundfreibetrages für das sächliche Existenzminimum nach § 32a Abs.1 S.2 Nr.1 EstG.

Die entsprechende Pfändungsfreigrenzenbekanntmachung 2017 wurde am 07.04.2017 im BGBl. 2017, S. 750 ff. veröffentlicht. Ab dem 01.07.2017 wird die Pfändungsfreigrenze von 1.073,88 Euro auf 1.1133,80 Euro angehoben. Das ist ein Anstieg in Höhe von monatlich 59,92 Euro. Wenn der Schuldner gesetzliche Unterhaltspflichten zu erfüllen hat, kommen zu diesem Betrag noch 425,71 Euro (früher: 404,16 Euro) für die erste unterhaltspflichtige Person sowie 237,73 Euro (früher: 225,17 Euro) für die zweite bis fünfte unterhaltsberechtigte Person hinzu. Diese neuen Pfändungsfreigrenzen gelten bis zum 30.06.2019.

Der Mindestschutz für Schuldner beträgt daher je nach Anzahl der Unterhaltspflichten:

Alleinstehende1.133,80 Euro
Eine Unterhaltspflicht 1.560,51 Euro
Zwei Unterhaltspflichten 1.798,24 Euro
Drei Unterhaltspflichten2.035,97 Euro
Vier Unterhaltspflichten2.273,70 Euro
Fünf/Mehr Unterhaltspflichten2.511,43 Euro

Ab einem Nettoeinkommen von monatlich 3.475,70 Euro ist der Mehrverdienst in vollem Umfang pfändbar.

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Berechnung mit Pfändungsrechner

Die Höhe des individuellen Betrages hängt neben der Anzahl der Unterhaltspflichten auch von der Höhe des Einkommens ab. Der Mindestschutz ist zwar bei allen Betroffenen gleich, der individuelle pfändbare Betrag kann sich jedoch erheblich unterscheiden. Der Pfändungsschutz ist nach dem Leistungsprinzip ausgestaltet – Je höher das Einkommen ist, desto mehr darf der Schuldner anteilig behalten. Wie hoch Ihr individueller pfändbarer Betrag ist, kann ganz einfach und schnell mit unserem Pfändungsrechner ausgerechnet werden:

Anpassung des Pfändungsschutzes beim P-Konto zum 01.07.2017

Bild von einem P-Konto Stempel

Ab dem 01.07.2017 werden Schuldner und Schuldnerinnen mehr Geld zur Verfügung haben.

Die Banken und Kreditinstitute nehmen bei der praktisch wichtigen Anpassung des Pfändungsschutzes beim P-Konto die Änderungen automatisch vor. Eine neue Bescheinigung ist für die Anpassung des P-Konto Grundfreibetrages sowie des erhöhten Sockelschutzes nach § 850k Abs.5 ZPO ist nicht notwendig.

Anders stellt sich die Lage bei Vorliegen von individuell bezifferten Freigabebeschlüssen nach § 850k Abs.4 ZPO dar. Bei diesen individuellen Anhebungen sollte umgehend die Anpassung an die Beträge der Pfändungstabelle 2017 beim zuständigen Vollstreckungsgericht beantragt werden.

Wenn der Schutz des P-Kontos durch einen Blankett-Beschluss unter Bezugnahme auf die monatliche Gutschrift eines bestimmten Arbeitgebers/Sozialleistungsträgers unbeziffert freigegeben wurde, ist ein Anpassungsantrag nicht notwendig. In diesem Fall wird der Betrag automatisch angepasst.

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