Privatinsolvenz

Hallo,
ich verdiene monatlich 1775 Euro, mein Ehemann erhält 749 Euro Erwerbsunfähigkeitsrente.
Durch seine vor 9 Jahren plötzlich eingetretene schwere Erkrankung sind wir beide verschuldet. Nun wurde mir zur Privatinsolvenz für uns beide geraten.
Ich scheue mich ein wenig, denn auch die nicht ganz 100 Euro die ich monatlich bezahlen müsste wären für mich eine Katastrophe.
Mein Mann ist 100% schwerbehindert (Merkzeichen B, G, H, RF), pflegebedürftig (Pflegegrad 4) und schwer krank, ich zahle monatlich etwa 300 – 350 Euro für Medikamente welche die Kasse nicht bezahlt, Inkontinenzversorgung und Pflegemittel. Dazu kommt eine besondere Diät die er einhalten muss und die Kosten für Helfer welche ihn stundenweise betreuen wenn ich arbeiten bin oder einfach mal eine Pause brauche. Das Pflegegeld reicht hier nicht aus.

Reicht das um einen Mehrbedarf zu erhalten bzw. den Pfändungsfreibetrag zu erhöhen so das mir mein ganzes Geld übrig bleibt?

Vielen Dank für die Antwort.

1 Antwort
  1. Dr. V. Ghendler
    says:

    Sehr geehrte Fragestellerin,

    ja, notwendige Medikamente, die die Kasse nicht bezahlt, sind ein Grund zu einer Erhöhung des Pfändungsfreibetrags aufgrund medizinischen Mehrbedarfs. Auch die anderen genannten Kosten fallen grundsätzlich darunter.
    Dies muss immer im Einzelfall unter Abwägung der verschiedenen Interessen entschieden werden, aber grundsätzlich besteht laut Ihrer Angaben durchaus eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Insolvenz gar nichts pfändbar wäre. Zu beachten ist auch, dass ab Juli 2021 die Pfändungsfreigrenze voraussichtlich wieder angehoben wird.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. V. Ghendler
    Rechtsanwalt, Fachanwalt für Insolvenzrecht

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