Autobauer kritisch gegenüber Hardware-Nachrüstung
Die Stuttgarter Zeitung berichtet von unterschiedlichen Positionen der Fachleute. Unabhängig von der Frage der Verantwortlichkeit der Konzerne im Dieselskandal hat die Bundesregierung Gutachten in Auftrag gegeben, die die Sinnhaftigkeit einer Hardware-Nachrüstung analysieren sollten. Die Automobilindustrie stand Hardware-Nachrüstungen bislang ablehnend gegenüber. Angesichts der hohen Kosten, die ein solches verursacht, ist das nicht weiter erstaunlich. So kostet das Software-Update beispielsweise nur 150 Euro pro Fahrzeug. Die Hardware-Lösung schlägt mit dem zehn- bis zwanzigfachen Preis zu Buche. Bedenkt man, dass zusätzlich hohe Schadensersatzzahlungen – wie bei VW in den USA und Kanada – und Bußgelder in sieben – bis achtstelliger Höhe drohen, wird schnell deutlich, dass diese Nachrüstung den Dieselskandal noch teurer für die Konzerne machen würde.
Expertenmeinungen gespalten
Durch die Gutachter bekommen die Autohersteller Rücken – aber auch Gegenwind. Teuer, für Großserien nicht geeignet, und technisch nicht ausgereift. All das sind Stichpunkte, die Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technik zu der Hardware-Lösung einfallen. Dabei ist er nicht irgendein Gutachter, sondern von der Bundesregierung beauftragt, die Nachrüstungen unter die Lupe zu nehmen. Mitte Februar soll das Gutachten der Bundesregierung übergeben werden, noch ist es unter Verschluss. Erste Details sind jedoch inzwischen bekannt geworden.
Koch befürchtet, die Nachrüstung sei nicht serienreif. Bei einem Preis von knapp 5000 Euro je Fahrzeug ergäben sich zahlreiche technische Probleme, die noch gelöst werden müssten. Er geht davon aus, dass es bis zur Serienreife noch mindestens ein Jahr dauert.
Außerdem müsse festgestellt werden, ob und wie in den betroffenen Fahrzeugen genug Platz für die neuen Bauteile geschaffen werden kann. Zusätzlich dazu würde der Verbrauch um fünf Prozent steigen.
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