Erfolgreiches Crowdinvesting bei Immobilienfinanzierung
Der World Retail Banking Report 2016 der Management-Beratung Capgemini stellt fest, dass 66 % der deutschen Bankkunden FinTech-Dienstleistungen nutzen.
Diese Chance hat sich ein Hamburger FinTech zu Nutze gemacht und wurde hierfür mit dem Immobilien Manager Award 2016 in der Kategorie Finanzierung ausgezeichnet. Exporo baute das erste schwarmfinanzierte Mehrfamilienhaus. Schon ab einem Betrag von 500 € war es privaten Anlegern möglich, sich an einem Bauvorhaben in Form eines zweckgebundenen Beteiligungsdarlehens zu beteiligen. So kamen 2,1 Millionen Euro zusammen, die mit einer Verzinsung von 6 Prozent pro Jahr zurückgezahlt werden sollen. Überzeugt hatte das Unternehmen, weil es gleich zwei Personengruppen neue Perspektiven gab:
Zum einen private Anleger, denen eine Beteiligung an Bauvorhaben zuvor verwehrt blieb. Zum anderen wird damit aber auch kleineren Bauprojekten, denen es bisher schwerfiel, einen Kapitalgeber zu finden, eine neue Finanzierungsmöglichkeit eröffnet. Dies ist ein herausragendes Beispiel für innovative Leistungen, die FinTechs erbringen können, Banken jedoch aktuell noch nicht.
FinTechs suchen die Nähe der Banken
Was zunächst nach echter Konkurrenz im Bankensektor aussah, entwickelt sich mehr und mehr zu einer synergetischen Beziehung. Im Interesse des Kunden liegt es nämlich gerade nicht, ein Sammelsurium an Finanzdienstleistungen zu haben. Ein Überblick ist ihm wichtig, er strebt eine Zusammenführung der Angebote an, Kredit, Konto und Depot hat er am liebsten gebündelt. Das sogenannte Rebundling bringt die Banken hier wieder ins Spiel. FinTechs suchen die Nähe der Banken, um von den Vorteilen zu profitieren. Kooperation statt Konkurrenz lautet die Devise.
Banken ziehen nach
Dass die Digitalisierung auch im Finanzsektor Vorteile bieten kann, haben mittlerweile auch die klassischen Banken erkannt. Laut dem World Retail Banking Report 2016 sehen beinahe zwei Drittel der Führungskräfte in Banken es als notwendig an, Fintechs als Partner zu betrachten. Die Kombination aus einer starken Kundenbasis und Expertise der Banken mit der Innovation und dem Tempo der FinTechs sieht vielversprechend aus. Die Banken scheinen sich den Herausforderungen der Digitalisierung zu stellen. So hat die Deutsche Bank nun eine Digitalfabrik eröffnet. Gebündelt in einem Frankfurter Industriegebiet tüfteln Softwareentwickler, IT-Spezialisten und Bankexperten an digitalen Angeboten. Rund 400 Mitarbeiter aus 14 Nationen sollen hier Produkte und Software entwickeln. Auch Platz für FinTechs wurde hier eingeplant. Die Deutsche Bank arbeitet bereits mit sieben von ihnen zusammen, darunter figo, DSwiss und webID. Das ehrgeizige Ziel: Die Deutsche Bank will im Wettbewerb um Ideen und Technologien zu den Vorreitern zählen, es gilt nicht auf die Digitalisierung zu reagieren, sondern sie aktiv zu gestalten. So Christian Sewing, Mitglied des Vorstands, der in seiner Rede auch betonte, wie wichtig Tempo bei dem Kampf um Marktanteile sei. Erstes digitales Produkt der Fabrik war die App „Deutsche Bank Mobile“, die es erlaubt, Geldtransfers mit Freunden und Bekannten vorzunehmen. Auch das kontaktlose Bezahlen in Geschäften steht auf der Agenda.
Sewing kündigt einen Umbruch in der Branche an, der mindestens so tiefgreifend wie die Finanzkrise sei.
Konsequenzen der Digitalisierung auf lange Sicht
Die Entwicklungen im Bereich der FinTechs schreiten stetig voran und werden langfristig den Bankensektor und unseren Zahlungsverkehr revolutionieren. Für viele mögen sie nach technischen Spielereien und Nischenprodukten klingen, die Auswirkungen können sich allerdings dauerhaft auf unseren finanziellen Alltag auswirken. So erscheint es als nächster Schritt durchaus konsequent, dass eine Abschaffung des Bargeldes innerhalb der kommenden Dekaden möglich ist. Bargeld wird mittlerweile als ineffizient und unpraktisch angesehen. Sollte es soweit kommen, hat dies auch für andere Bereiche erhebliche Auswirkungen. Schwarzarbeit wird gerade durch die Zahlungsmöglichkeit mit Bargeld gefördert und könnte infolge einer Digitalisierung verringert werden. Der unmittelbare Einfluss der FinTechs steigt stetig und wird von den Banken mittlerweile als Antrieb statt als Handikap genutzt. Für den Verbraucher von größerer Bedeutung jedoch ist der mittelbare Einfluss, den die Digitalisierung des Finanzmarktes langfristig bedeutet.
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