Regierung hält Gutachten zur Hardware Nachrüstung zurück
Auftraggeber für das Gutachten war das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Erstellt wurde es von Prof. Dr.-Ing. Georg Wachtmeister. Das Wachtmeister-Gutachten, über das aktuell die Deutsche Umwelthilfe berichtet, ist keineswegs neu. Es soll bereits seit dem 08.01.2018 vorliegen. Trotzdem wurde es noch nicht Gegenstand der Debatte um saubere Luft. Seit nunmehr vier Monaten verfügt die Bundesregierung scheinbar über Informationen, die die Rechte der Geschädigten im Abgasskandal stärken könnten. Dennoch bleibt sie untätig. Entscheidungen wurden unter Hinweis auf das noch nicht vorliegende Gutachten vertagt. Tatsächlich liegt das Gutachten über die Hardware Nachrüstung nicht dort vor, wo es vorliegen sollte. Bis heute warten die Mitglieder der Expertengruppe 1 des Bundesverkehrsministeriums darauf, Zugang zu erhalten. Die Deutsche Umwelthilfe sieht darin eine Ungerechtigkeit gegenüber den Verbrauchern, die in der Zwischenzeit um ihre Zulassung bangen und Fahrverbote fürchten. Diese Menschen werden DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch zufolge „im Dieseldunst allein gelassen.“
Das Gutachten zur Hardware Nachrüstung
Die Entrüstung über das zurückgehaltene Gutachten ist durchaus berechtigt. Denn es könnte durchaus für einen Kurswechsel sorgen. Viele tausende Briefe gingen bereits raus, die die Kunden zur Software Nachrüstung baten. Eine Hardware Nachrüstungwird nach wie vor unter Hinweis auf Aufwand und Kosten verweigert. Zu Unrecht – wie das 14-seitige Gutachten beweist. Es verdeutlicht schwarz auf weiß, dass die Hardware Nachrüstung „eindeutig die beste und sicherste Lösung darstellt“ (s. Gutachten S.11). Die Kosten beliefen sich dabei auf 1000 bis 3000 Euro pro Fahrzeug, je nach Anzahl der nachgerüsteten Diesel. Diesen Kostenaufwand betrachtet Wachtmeister als „verträglich“ (s. Gutachten Seite 12). Selbstverständlich kommen die Hersteller damit aber nicht so günstig davon wie mit einem Software Update. Es ist deswegen nicht erstaunlich, dass die Hardware Nachrüstung derart verteufelt wird. Denn dass sie teurer und aufwändiger ist, stellt auch das neue Gutachten unter Beweis.
Hardware Nachrüstung abwarten und Software Update verweigern?
Immer wieder gibt es Berichte über eine geplante Hardware Nachrüstung. Erst kürzlich wurden Gerüchte um einen großen Fonds zu diesem Zweck von den Herstellern als Spekulation abgetan. Gleichzeitig häufen sich Negativberichte zu den Software Updates. Sollten Betroffene also besser warten, ob die Hersteller zu einer Hardware Nachrüstung gezwungen werden? Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Ob und wann die Hardware Nachrüstung für manipulierte Diesel kommt, ist ungewiss. Wer das Software Update verweigert, riskiert eine Stilllegung seines Autos. Das Update allerdings bringt einen erhöhten Verbrauch und andere Negativkonsequenzen mit sich. Außerdem sinkt der Restwert des Autos nach dem Update weiter. Der schlechte Ruf des Software Updates macht nachgerüstete Schummeldiesel zu Ladenhütern. Kunden, die zur Nachrüstung aufgefordert werden, bleibt also nur die Wahl zwischen zwei unattraktiven Optionen:
1. Das Update verweigern und auf eine Hardware Nachrüstung hoffen. Stilllegungsrisiko hoch
2. Das Update vornehmen lassen. Erhöhter Verbrauch und weitere Spätschäden möglich
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