Audi A6: AdBlue-Einspritzung manipuliert
Damit ein Diesel die angegebenen Schadstoffwerte auch nur annähernd erfüllen kann, müssen die Abgase mit einer „AdBlue“ genannten Flüssigkeit gereinigt werden. Bei einer ordnungsgemäßen Abgasreinigung würde jedoch innerhalb regulärer Werkstattintervalle viel mehr von der Harnstofflösung benötigt, als in den kleinen Tank passt, den die Hersteller aus Platzgründen verwendet haben. Den Tank müsste der Kunde also regelmäßig selbst mit der unangenehmen Harnflüssigkeit nachfüllen – ein Fakt, der sich schlecht vermarkten lässt. Daher ließ Audi laut Spiegel in den Modellen A6 und A7 die Menge des eingesetzten AdBlue drosseln, mit der Folge, dass der umweltfreundliche Audi im Realbetrieb zur Dreckschleuder wird, und nur auf dem Prüfstand die erforderlichen Abgaswerte einhält.
Sonderfall Leasing und Dienstwagen: Audi A6 bei Unternehmen beliebt
Statt dem Kunden den Service zu erleichtern, hat Audi seinen Käufern einen Bärendienst erwiesen. Davon werden auch viele gewerbliche Kunden betroffen sein, denn der A6 ist ein beliebter Firmenwagen. Die ständigen Negativ-Schlagzeilen über Audi sowie Diesel-Motoren haben das Vertrauen der Unternehmen in Diesel-Fahrzeuge schwinden lassen, so der Vorsitzende des Bundesverbands Fuhrparkmanagement. Die gute Nachricht für Unternehmer lautet jedoch: Auch Unternehmerverträge von Firmenwagen können rückabgewickelt werden, wenn wie in diesem Fall ein Mangel am Fahrzeug vorliegt. Dies gilt ebenso, wenn es sich um einen Leasingvertrag handelt.
Aktuelle Baureihe des Audi A6 betroffen
Bei den Autos, die derzeit im Fokus stehen, handelt es sich um den Audi A6 und A7 der aktuellen Baureihe C7. Diese Baureihe erfüllt bei der Zulassung die Abgasnorm Euro 6. Bislang richten sich die Vorwürfe jedoch nur gegen einen bestimmten Motor, einen 3,0 Liter Motor mit 200kW (272 PS) des Typs V6 TDI Gen2 Evo. Dieser Motor ist seit September 2014 im Verkauf. Die Baureihe wird im Sommer durch einen Nachfolger abgelöst, die Produktion daher eingestellt. Auch die Auslieferung bereits verkaufter A6-Modelle an die Käufer könnte gestoppt werden.
Audi verspielt das Vertrauen der Kunden
Der VW-Abgasskandal schwelt nun seit fast drei Jahren. Man sollte meinen, VW und die anderen Hersteller hätten den Ernst der Lage begriffen und spielten mit offenen Karten. Doch nach Spiegel-Informationen geht Audi weiterhin nach der altbewährten Salami-Taktik vor und streitet Vorwürfe so lange ab, bis sie letztlich doch nachgewiesen werden. Audi gab erst zu, dass man “Auffälligkeiten entdeckt” habe, als die Prüfer des Kraftfahrtbundesamtes sich bereits zu einer Prüfung angemeldet hatten. Bei diesen Auffälligkeiten handelte es sich offenbar um die Abschalteinrichtung, die man selbst installiert hatte. Von einer “Entdeckung” kann also keine Rede sein. So ein dreistes Vorgehen im Abgasskandal macht es schwierig, zukünftigen Äußerungen des VW-Konzerns Glauben zu schenken.
Rückrufaktion für Audi A6 sehr wahrscheinlich
Für Kunden, die den Audi A6 oder A7 gekauft haben, sind die Abgas-Manipulationen mehr als nur lästig. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Kraftfahrtbundesamt nach Abschluss seiner Ermittlungen einen amtlichen Rückruf der Audi-Modelle A6 und A7 anordnen wird, um die illegale Abschalteinrichtung wieder zu entfernen bzw. durch eine legale Variante zu ersetzen. Doch dieser Aufwand ist längst nicht die einzige Folge.
Der VW-Konzern möchte die Kunden zwar glauben machen, dass die Mängel durch einen Rückruf und das zweifelhafte Software-Update vollumfänglich behoben werden. Doch mit offenen Augen betrachtet ist dies gar nicht möglich, denn sonst hätten VW und Audi ja keine Manipulations-Software einsetzen müssen. Einbußen bei der Haltbarkeit und dem Fahrverhalten oder schlechtere Abgaswerte und damit mögliche Fahrverbote dürften nach Meinung von Gutachtern die Folge sein. Das ramponierte Image der Diesel-Fahrzeuge macht auch einen Weiterverkauf des A6 nur noch zu Schleuderpreisen möglich. Ein Käufer des hochpreisigen Audi-Neuwagens dürfte sich mit keiner dieser Folgen anfreunden können.
Das können Audi A6 Käufer und Leasingnehmer jetzt tun
Unsere Kanzlei berät Unternehmer und Verbraucher dabei, den richtigen Ausweg aus der Abgas-Manipulation zu finden. Da Audi freiwillig keine Zugeständnisse macht, ist ein rechtliches Vorgehen unvermeidlich. Aus unserer Sicht gibt es zwei Alternativen, die gute Erfolgschancen besitzen:
- Einmal können Sie Audi oder den Autohändler wegen der Abgasskandal-Manipulationen auf Schadensersatz oder Rückabwicklung in Anspruch nehmen.
- Alternativ ist Privatpersonen im Fall einer Finanzierung ein Widerruf des Darlehensvertrags mit dem Widerrufsjoker möglich.
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