VW-Entwicklungschef idealisiert Dieselmotor
“Alles eine Frage der Perspektive”, wusste schon Autor Antoine de Saint-Exupéry. Welche Perspektive man aber einnehmen muss, um ein Dieselfahrzeug als Luftreiniger bezeichnen zu können, ist höchst fraglich. Schon 2013 soll gerade diese Aussage von Ulrich Eichhorn getroffen worden sein, wie die Wirtschaftswoche berichtet.
Seines Zeichens war Eichhorn damals noch Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie. Heute ist er VW-Entwicklungschef und scheint nach wie vor zu seinem Wort zu stehen.
Dieselmotor spielt in der umweltpolitischen Diskussion keine Rolle mehr
„Die Abgasmessungen der letzten Jahre waren fehlerhaft!“, „DUH zieht sämtliche Klagen zurück und entschuldigt sich bei VW!“, „Diesel so beliebt wie nie!“
Das von der Wirtschaftswoche zitierte Interview liest sich heute, als würde es dem Postillon entspringen. Das Interview gab Eichhorn der EUGT. Das ist die Gesellschaft, die aktuell wegen Tier- und Menschenversuchen in den Schlagzeilen ist. Er behauptete nicht nur, dass der Dieselmotor in der umweltpolitischen Diskussion keine Rolle mehr spiele, sondern auch dass Partikel und Stickstoffdioxid auf ein nahezu homöopathisches Niveau sänken. Das homöopathische Niveau, das laut Deutscher Umwelthilfe jährlich für zehntausende vorzeitige Todesfälle sorgt. Eichhorn führt dies auf die “modernen Abgasnachbehandlungsanlagen” zurück. Diese Anlagen sind heutzutage auch bekannt als Schummelsoftware oder – wenn man so will – der größte Betrug in der Geschichte des Automobils. Ein moderner Diesel könne in vielen Situationen sozusagen die Luft reinigen, behauptet der Unternehmer weiter.
Moderne Dieselmotoren können die Luft reinigen
Wie diese Luftreinigung funktioniert, ist bislang noch unklar. Wie gut sie funktioniert, lässt sich hingegen gut feststellen. In knapp 60 deutschen Städten sind die Grenzwerte für Stickstoffdioxid überschritten. Von Luftreinigung kann hier kaum die Rede sein. Es drohen Fahrverbote. Trotzdem bleibt Eichhorn bei seiner Aussage. Auf Nachfrage der Wirtschaftswoche behauptet er weiterhin steif und fest: “Grundsätzlich ist es auch heute noch in bestimmten Situationen der Fall, dass ein moderner Diesel die Luft reinigen kann.”
Was Kunden im Dieselskandal tun sollten
Wer die reinigende Wirkung der Dieselmotoren nicht abwarten möchte, sollte sich vielleicht über Alternativen Gedanken machen. Denn dass die manipulierten Diesel schuld an der Stickstoffdioxid-Misere sind, gilt als erwiesen. Es ist unwahrscheinlich, dass sich an diesem Bild über kurz oder lang etwas ändern wird. Wahrscheinlicher ist es, dass es bei Stilllegungen und Preisstürzen bleibt. Fahrverbote könnten bald hinzukommen.
Wenn Sie selbst vom Abgasskandal betroffen sind, sollten Sie in Betracht ziehen, gegen Händler oder Hersteller zu klagen. Sinnvoll kann auch der Widerruf eines etwaigen Autokredits sein. Welche Option die beste für Sie ist, bestimmt sich nach individuellen Faktoren und kann nur durch Experten bestimmt werden. In unserer Sozietät werden Sie von solchen betreut. Im Rahmen unserer kostenfreien Erstberatung beraten wir Sie zu Ihrer Situation und beurteilen die unterschiedlichen Möglichkeiten, ihren Wert und ihre Chancen. Einen ersten Eindruck kann Ihnen hier unser Rückabwicklungsrechner bieten.
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