Dieselkunden mit billigem Software Update abgespeist
Schon früh gab es erste Negativschlagzeilen zum Software Update. Während die Deutsche Umwelthilfe es als Placebo-Update belächelte, warnten der ADAC und die EU vor Folgeschäden durch die billige Nachrüstung. Sie sollten Recht behalten. Viele Kunden klagten über einen stotternden Motor, erhöhten Verbrauch oder andere Nachwehen der Software Nachrüstung. Trotzdem beharrten die Autobauer weiter auf Ihrem Nachrüstungsmodell.
Forderungen nach einer teuren Hardware Lösung wurden wieder und wieder abgeschmettert. Gerüchte um einen Fonds, der die Hardware Nachrüstung finanzieren sollte und an dem die Automobilriesen maßgeblich beteiligt sein sollen, haben sich bislang nicht bestätigt. VDA-Präsident Bernhard Mattes bezeichnet eine Hardware Lösung als „sehr, sehr komplex“. Außerdem bliebe nicht genug Zeit. Obendrein würde sich der Verbrauch durch eine Hardware Nachbesserung erhöhen. Dem VDA-Präsidenten zufolge ist damit die Hardware Nachrüstung keine Lösung für das Abgasproblem. Aber ist das Software Update wirklich besser?
Gutachten zeigt: Software Update sorgt für Verschleiß und höheren Verbrauch
Die Antwort auf diese Frage lautet wohl Nein. Das legt zumindest das Gutachten der TU München nahe, das unterschiedliche Methoden, den Stickoxidausstoß zu senken, unter die Lupe nimmt. Zwar gibt es nicht das eine Update, sondern mehrere Lösungsansätze mit denen VW und andere Hersteller versuchen, das Problem in den Griff zu bekommen. Gemeinsam haben diese Lösungsansätze jedoch eines: sie lassen die Hardware außen vor. Abgasrückführungsventile, Einspritzdrüsen und Co. bleiben unangetastet.
Eingriff ins AGR-System belastet Partikelfilter
Eingegriffen wird allerdings in das sogenannte AGR-System. Hierdurch wird die Abgasrückführung gesteuert. In bestimmten Situationen setzt diese aus oder wird reduziert. Das soll negative Auswirkungen auf den Motor verhindern. Zu diesen Auswirkungen zählt beispielsweise eine Verrußung des Partikelfilters oder ein höherer Verbrauch. Ist die Abgasrückführung gestoppt, stößt der Wagen mehr Stickoxid aus. Gewollt ist aber eine Senkung des Stickoxidausstoßes, der nicht gleichzeitig zu erhöhtem Verbrauch und Verschleiß führt. Hier besteht wohl ein Zielkonflikt.
Gutachter warnt vor Eingriffen wie VW sie vornimmt
Der Ersteller des Gutachtens, Professor Georg Wachtmeister spricht eine deutliche Warnung vor Eingriffen in das AGR-System aus. Er prognostiziert massive Auswirkungen auf die Verbrennung und die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen, wie dem Einbau verbesserter AGR-Ventile und neuer Filtersysteme. VW zeigt sich davon scheinbar unbeeindruckt. Laut dem Focus gibt es bei VW zwei unterschiedliche Betriebsmodi. Der Modus 1 sorgt für eine sehr hohe Abgasrückführungsrate – also zu geringem Stickoxidausstoß bei hoher Belastung der Hardware.
Bei Modus 0 hingegen ist die Abgasrückführung geringer. Beide Modi kommen dem aufmerksamen Leser unangenehm bekannt vor. Richtig. Es handelt sich um die Modi, die den Abgasskandal erst hervorgerufen haben. Die Schummelsoftware. Modus 1 funktionierte bislang nämlich nur auf dem Prüfstand. Das Software Update sorgt nun dafür, dass der Diesel die gesamte Fahrt im realen Verkehr im Prüfstandsmodus fährt. Welche Folgen das für den Diesel hat, kann man sich denken.
Diesel fährt dauerhaft im Prüfstandsmodus
Dem Kunden wird mit dem Software Update also ein Zustand aufgezwungen, den die Hersteller bewusst vermieden hatten. Sonst gäbe es den Modus 0, der bislang im normalen Straßenverkehr lief, nicht. Sonst hätte es die Abschalteinrichtung, die seit nunmehr drei Jahren für den größten Skandal in der Automobilgeschichte sorgt, nie gegeben. Inzwischen hat sich der schlechte Ruf des Software Updates herumgesprochen. Dieselautos, bei denen das Update durchgeführt wurde, verkaufen sich auf dem ohnehin angeschlagenen Dieselmarkt noch schlechter.
Kunden, die das Software Update verweigern, müssen eine Stilllegung befürchten. Zusätzlich drohen Fahrverbote in vielen deutschen Städten. Das Gutachten, das zwar nicht explizit auf den Abgasskandal ausgerichtet ist, verdeutlicht die missliche Lage. Denn durch das Update wird das Problem nicht gelöst, sondern lediglich verlagert. Die giftigen Abgase werden umgeleitet und wirken sich nicht mehr auf die Umwelt aus. Dafür haben Sie langfristig mit großer Wahrscheinlichkeit negative Folgen für den Motor.
Wer bezahlt nach Update Date bei VW tiguan Schäden bei Ausfall des Abgasfilters?
Sehr geehrter Herr Künzl,
sofern VW die Kosten nicht aus Kulanz übernimmt, muss der Halter diese Kosten bezahlen.
Allerdings können Kunden, die ein solches vom Abgasskandal betroffenes Auto gekauft haben, mit sehr guten Erfolgsaussichten auf Schadensersatz klagen. Hierzu informieren wir Sie gerne in einer kostenlosen Erstberatung.
Wenden Sie sich gerne per E-Mail an kontakt@anwalt-kg.de oder laden Sie direkt ein Foto Ihres Fahrzeugscheins bei unserer Upload-Seite hoch.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. V. Ghendler