Verdunklungsverdacht im Audi Abgasskandal
Seit elf Jahren ist Rupert Stadler nun Audi-Chef. Gestern erlebte er einen traurigen Karriere-Höhepunkt. Er wurde festgenommen. Vorwürfe um Betrug und mittelbare Falschbeurkundung stehen im Raum. Berichten des Focus zufolge soll Stadler von den falschen Abgaswerten in Europa Kenntnis gehabt haben. Trotzdem habe er keinen Verkaufsstopp angeordnet. Kaum ist der ehemalige Herr der Ringe hinter Gittern, sucht Audi schon nach einem Ersatz. Aus dem Gefängnis könne man kein Weltunternehmen führen, heißt es aus Konzernkreisen. Im Gespräch für die Nachfolge steht Bram Schot, der derzeitig Audi-Vertriebsvorstand ist. Genauso wie Audi Stadler in den Rücken fällt, scheint Stadler nun Audi in den Rücken zu fallen. Das Handelsblatt berichtet, der (bald wohl ehemalige) CEO wolle noch diese Woche aussagen. Seine Aussage könnte die Krise im Audi Abgasskandal weiter verschärfen.
Audi Abgasskandal könnte weitere Kreise ziehen
Sollte Stadler Stellung zu den Vorwürfen beziehen, könnte das weitreichende Folgen haben. Weitere Verhaftungen in den Chefetagen schließen die Ermittler nicht aus. Doch damit nicht genug. Auch auf einer anderen Ebene als der personellen könnte der Audi Abgasskandal weitere Kreise ziehen. Offenbar droht eine neue Rückrufwelle. Das Kraftfahrtbundesamt hat sich den neuen Audi A8 vorgeknöpft. Im Bundesverkehrsministerium heißt es dazu, es würden fortlaufend Fahrzeuge überprüft. Ein Audi-Sprecher wollte sich zu dieser Information nicht äußern und bezog sich dabei auf das laufende Verwaltungsverfahren. Dabei soll der Hersteller seine Motoren selbst intern auf Abgastricksereien überprüfen. In Kürze sollen die Überprüfungen abgeschlossen sein. Sodann will Audi seine Ergebnisse dem KBA vorlegen. Infolge der internen Überprüfungen wurde bereits der Rückruf von 216.000 Audi Dieseln angeordnet. Welche weiteren Dimensionen der Audi Abgasskandal noch annimmt, wird in Kürze feststehen.
Audi Abgasskandal – Glaubwürdigkeit der Branche steht auf dem Spiel
Der neue Audi A8, dem jetzt der Massenrückruf droht, hat die Abgasnorm Euro 6. Er sollte den Dieselskandal unvergessen machen und eine Revolution anzetteln, heißt es bei der Autozeitung. Audi-Designchef Marc Lichte soll bei der Premiere sogar geschwärmt haben „Das ist der Beginn einer neuen Ära.“ Diese Ära wird aber wohl wie auch die letzte von Abgasmanipulationen geprägt sein. Schließlich wurde der neue Audi A8 lange nach Bekanntwerden des Audi Abgasskandals auf den Markt gebracht.
Sollte der Verdacht sich erhärten, bedeutet das für Audi eine erhebliche Imageeinbuße. Für den Kunden hingegen steht das ohnehin schon erschütterte Vertrauen in die Automobilindustrie auf dem Spiel. Dass die Hersteller auch weiterhin betrügen, ist für viele unvorstellbar.
Wer sich einen Neuwagen anschaffen will, ist zurecht verunsichert. Denn selbst ein neuer Diesel mit der Abgasnorm 6c oder 6d könnte weiterhin manipuliert sein, selbst wenn die Hersteller etwas Anderes behaupten. Noch schlimmer trifft die Ungewissheit diejenigen, die einen Diesel der Akteure im Abgasskandal fahren. Da immer mehr Modelle untersucht werden, könnte es immer wieder neue Rückrufaktionen geben. Kein Dieselfahrer kann sich aktuell sicher sein, dass Fahrzeug ohne Schummelsoftware fährt.
Ist das erst einmal öffentlich, führt kein Weg zurück. Der Verkaufswert der betroffenen Diesel sinkt, der Wagen wird zur Nachrüstung in die Werkstatt gerufen. Diese Nachrüstung allerdings richtet mehr Schaden an als sie behebt. Und wer den Rückruf verweigert, muss mit der Stilllegung durch die Zulassungsbehörde rechnen. Ist ein Dieselfahrer erst einmal in diesen Teufelskreis geraten, ist es schwer, daraus auszubrechen. Doch es gibt einen Ausweg aus dem Audi Abgasskandal.
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