Können Porsche Kunden Schadensersatz verlangen?
Ob und inwieweit die Porsche-Kunden einen Anspruch auf Schadensersatz haben, steht und fällt mit der Höhe der Abweichungen beim Benzinverbrauch. Magische Grenze ist hier die 10-Prozent-Hürde. Mit Überschreiten dieser gilt eine Differenz beim Kraftstoffverbrauch nämlich als sogenannter Sachmangel. Dies ist ständige Rechtsprechung in Deutschland. Ab ebendieser zehnprozentigen Abweichung wird eine derart hohe Diskrepanz zwischen Ist- und Sollzustand angenommen, dass Schadensersatzansprüche bestehen. Die Ansprüche der Kunden wegen Mängeln sind weitreichend. Neben einer Nacherfüllung und Schadensersatz kann der Betroffene je nach Fallgestaltung sogar eine Rückabwicklung des Kaufs verlangen. Ein Horror-Szenario für Porsche.
Beweisfrage bei Porsche noch ungeklärt
Porsche Chef Oliver Blume selbst soll Bundesverkehrsminister Scheuer telefonisch von den Unregelmäßigkeiten und der Selbstanzeige berichtet haben.
Es ist daher wenig überraschend, dass Porsche sich zum Umfang der Abweichungen nicht näher einlässt. Zeitnah dürfte sich herausstellen, ob lediglich die benannten Fahrzeuge des Porsche 911 von den Abweichungen betroffen sind. Noch bleibt zu hoffen, dass sich das Unternehmen kooperativ zeigt und entsprechende Werte benennt. Ansonsten wird ein juristisches Vorgehen anfangs nur mithilfe von teuren Sachverständigengutachten erfolgversprechend sein. Schließlich muss der Kläger die für ihn günstigen Tatsachen beweisen. Er muss deswegen zeigen, ob der Mangel – eine Abweichung von zehn Prozent und mehr – tatsächlich vorliegt. Für eine abschließende Einschätzung der Erfolgsaussichten sind die Berichte noch zu jung, die Informationen zu rar gesät. Die internen Ermittlungen bei Porsche werden fortgeführt, auch das Kraftfahrtbundesamt wird nun ermitteln und eigene Messungen vornehmen. Im Optimalfall liegen schon bald offizielle Zahlen vor, auf welche Sie als Betroffener Ihre Schadensersatzforderungen stützen können.
Schafft Porsche einen neuen Abgasskandal? Ein Ausblick
Die jüngsten Berichte um Messauffälligkeiten bei Porsche und die damit verbundene Selbstanzeige des Luxuslabels ist klar von dem Abgasskandal, wie wir ihn kennen, abzugrenzen. Während es bei dem seit 2015 andauernden Skandal um erhöhte Stickoxidwerte aufgrund einer Manipulationssoftware geht, scheint bei den betroffenen Porsche Benzinern eine solche Software nicht verwendet worden zu sein. Vielmehr legt die aktuelle Berichterstattung einen Fehler bei einer Vorberechnung nahe. Die Auswirkungen für die Kunden und die Umwelt könnten trotzdem enorm sein. Aber auch diese Frage steht und fällt mit der Information, wie stark die Abweichungen tatsächlich sind. Auch muss geklärt werden, ob es sich hierbei um einen Einzelfall handelt. Es ist durchaus möglich, dass sich im Rahmen der Ermittlungen weitere Abweichungen bei weiteren Modellen, ja sogar bei weiteren Autobauern, herausstellen. Die Wahrscheinlichkeit für einen neuen Benziner-Abgasskandal ist jedoch vergleichsweise gering. Schließlich drehte sich der Dieselskandal um den Skandalmotor EA 189, der in vielen der betroffenen Modelle verbaut war. Die hier problematischen Tests jedoch werden unabhängig voneinander durchgeführt.
Sollten Sie einen Porsche 911 aus den fraglichen Baujahren fahren, kontaktieren Sie uns gerne für eine kostenlose Erstberatung zu Ihren Rechten. In jedem Fall sollten Sie die Berichterstattung zu dieser Thematik aufmerksam verfolgen, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können.
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