Starker Rückgang der Neuzulassungen
PwC-Autoexperten belegen diese These unter anderem mit einem starken Rückgang der Diesel-Neuzulassungen in Europa. Diese seien laut der Analyse von PwC Autofacts seit 2012 kontinuierlich von 55,6 % auf 46,3% gesunken. Der internationale Vergleich zeigt: die Dieselproblematik ist keinesfalls rein deutsch. In den Dieselländern Frankreich (von 70,8 % auf 52,1 %) und Spanien (von 70,6 % auf 56,9 %) ist ebenfalls ein starker Rückgang der Neuzulassungen zu verzeichnen. Die Experten prognostizieren außerdem, der Diesel-Anteil der in Europa gebauten Fahrzeuge könnte bis 2023 von 48,4 % auf 37% sinken. Damit würde der Diesel langsam aber sicher seine Vormachtstellung auf dem Automobilmarkt einbüßen.
Verkaufszahlen auf Talfahrt
Ein weiterer Indikator für diesen Trend ist der Rückgang der Verkaufszahlen. Von Januar bis November dieses Jahres wurden in Deutschland 13 Prozent weniger Dieselwagen verkauft als im gleichen Zeitraum 2016. Ein erstaunlich hoher Wert, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass aktuell viele Konzerne mit einer Umweltprämie locken. Ziel ist es, den Absatz zu erhöhen und die Straßen von älteren Dieselmodellen zu reinigen.
Die Realität aber sieht anders aus. Während die Restwerte dauerhaft im Keller sind, bleiben die Händler auf ihren Fahrzeugen sitzen. Im Schnitt steht ein Diesel 100 Tage beim Händler (ein Benziner nur 81), wobei das noch lange nicht das Ende ist. Gerade in Hinblick auf auslaufende Leasingverträge ist eine Verschlimmerung zu befürchten. Viele tausende gebrauchte Diesel werden bald einen Markt schwemmen, auf dem Nachfrage praktisch nicht mehr gegeben ist. Parallel schauen sich Großabnehmer nach Alternativen für den Diesel um. Die Betreiber großer Dienstwagen-Flotten stellen mehr und mehr auf sparsame Benziner um. Dieselautos hingegen werden vor allem an einer Stelle zu finden sein – auf dem Parkplatz.
EU-Regulation bringt Hersteller in Bredouille
Ein weiterer Aspekt, der bislang wenig bis keine Beachtung findet, ist gerade für die Hersteller aber von besonderer Brisanz. Der Einbruch des Dieselmarktes stellt sie nämlich vor eine weitere Herausforderung. Denn der Diesel sollte mit seinem geringeren CO2-Ausstoß einst helfen, die CO2-Grenzwerte der Europäischen Union einzuhalten. Denn während die Restwerte weiter sinken hat die EU-Kommission neue Ziele für 2030 festgesetzt, die die Reduktion des CO2-Ausstoßes bei Neuwagen um 30 % vorsehen.
Damit stecken die Hersteller in einer Zwickmühle. Sie müssen zum einen den eingebrochenen Markt durch vermehrte Investition in Benzin-Hybrid kompensieren. Zum anderen stehen sie aber gleichzeitig unter Zeitdruck, den Ausbau rein elektrisch betriebener Fahrzeuge weiter voranzutreiben.
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