Haftbefehl gegen Teambesitzer
Das Force India Team ging aus dem Rennstall der Kultfigur und ehemaligen Fahrers Eddie Jordan hervor. Zwischenzeitlich noch unter dem Namen Spyker aktiv, übernahm im Jahr 2007 der indische Geschäftsmann und damalige Multimillionär Vijay Mallya die Mehrheit am Team. Im Oktober 2011 stieg mit Subrata Roy ein weiterer Inder mit dem Kauf von 42,5 % der Anteile in das Team ein.
Beide Teambesitzer waren bereits oft in den Schlagzeilen, insgesamt sind sie in dutzende Gerichtsverfahren verwickelt. Subrata Roy wurde in Indien zu einer Haftstrafe verurteilt, weil er Beträge in Millionenhöhe von Anlegern zu unrecht einbehalten haben soll. Auch gegen Vijay Mallya liegt in Indien ein Haftbefehl wegen Betrugs und anderer Tatbestände vor, dem er sich durch seinen Aufenthalt in Großbritannien entzieht. Auch Geldwäsche ist einer der Vorwürfe. In dieser heiklen Situation ist es kein Wunder, dass der Betrieb des Formel 1-Teams für die Besitzer derzeit zweitrangig ist.
Force India Insolvenz wohl durch Fahrer ausgelöst
Sergio Perez, Fahrer beim Team Force India, soll bereits seit Längerem kein Gehalt mehr erhalten haben. Damit ist er einer der Gläubiger des Force India Teams. Diese Stellung berechtigte ihn dazu, einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens zu stellen. Wie aus Insider-Kreisen bekannt wurde, soll das Team bei Perez mit vier Millionen Dollar (rund 3,5 Millionen Euro) in der Kreide stehen. Motoren-Lieferant Mercedes-Benz soll zusätzlich noch offene Forderungen von 13 Millionen Dollar besitzen.
Die ausstehenden Gehälter waren jedoch nicht der Grund, aus dem Perez aktiv geworden ist. Für Force India war es vorteilhaft, dass Perez den Fremdantrag auf Insolvenz gestellt hat. Er ist damit einem Antrag auf Liquidation des Rennstalls (“Winding up order”) durch einen anderen Gläubiger zuvorgekommen. Dann wäre der Rennstall aufgelöst und in seine Einzelteile zerlegt worden. Für die 400 Mitarbeiter hätte es das Aus bedeutet, für die Eigentümer wäre es womöglich finanziell profitabel gewesen.