Schulden aufgrund der Arbeitslosigkeit
Für den Arbeitnehmer, der seinen Arbeitsplatz verliert, aber auch für dessen Familie ist die Phase der Erwerbslosigkeit eine enorme finanzielle Belastung. Während der Erwerbslosigkeit sinkt das Einkommen um 40% oder mehr, nach einiger Zeit bis zum Niveau des Grundbedarfs (Hartz IV). Doch in vielen Fällen laufen langfristige finanzielle Belastungen weiter. In Verbindung mit dem Einkommensverlust entstehen dadurch schnell Schulden, die der Betroffene auch nicht mehr zurückzahlen kann.
Erwerbslosigkeit führt vielfach auch dazu, dass eine gefundene Anschlussbeschäftigung schlechter bezahlt ist. Auch in diesem Fall können die Schulden nicht mehr zurückgezahlt werden.
Kredite
Für Personen in der Erwerbslosigkeit setzt sich die finanzielle Belastung aus vielen Faktoren zusammen. Ein besonders großer Faktor dabei sind aufgenommene Kredite. Wurden Kredite vor einem unerwarteten Jobverlust aufgenommen, waren die Konditionen wie monatliche Raten und Zinsen noch auf das vorherige Einkommen angepasst. Diese Kredite können aus alltäglichen Anschaffungen wie Möbel und Elektrogeräte stammen, aber auch die Zahlungen für eine Immobilienfinanzierung, ein Auto oder möglicherweise größere Reparaturen bzw,. Renovierungen am Haus können per Kredit finanziert worden sein. Dauert die Erwerbslosigkeit dann länger an, werden diese Kredite zur starken Belastung. Gerade bei diesen Schulden ist es so, dass diese sich in der Arbeitslosigkeit erhöhen, da bei Nichtzahlung schnell Verzugszinsen sowie Mahn- und Inkassogebühren hinzukommen.
Darlehen vom Arbeitsamt
Ist eine Person in der Grundsicherung und erhält Hartv IV, so sind Anschaffungen quasi unmöglich. Für benötigte Anschaffungen wie beispielsweise einen Kühlschrank stellen die Jobcenter dann ein Darlehen zur Verfügung. Dieses muss jedoch zurückgezahlt werden. Somit kommt es sehr häufig vor, dass Verbindlichkeiten beim Jobcenter einen großen Teil der Verbindlichkeiten von Hartz-IV-Empfängern oder “Aufstockern” ausmachen. Die Jobcenter lassen sich dabei grundsätzlich nicht auf einen außergerichtlichen Vergleich ein. Doch von einer Privatinsolvenz sind auch diese Forderungen umfasst.
Lebenshaltungskosten und Unterhalt für die Familie
Für Erwerbslose können bereits die alltäglichen Kosten für den Lebensunterhalt der Familie zu Schulden führen. Vor allem Kinder bedeuten stetige hohe finanzielle Aufwendungen, teilweise auch wegen Unterhaltszahlungen. Viele Menschen möchten nicht, dass die Kinder unter der Erwerbslosigkeit der Eltern leiden müssen. In vielen Fällen geht eine Person auch davon aus, schnell wieder einen neuen Job zu finden und nimmt während der Erwerbslosigkeit neue Kredite auf, um den Lebensstandard zu halten bzw. die Zeit der Erwerbslosigkeit zu überbrücken.
Eine Preissteigerung bei den Lebenshaltungskosten durch Inflation trifft Personen mit geringem Einkommen und Erwerbslose besonders hart.
Mietschulden
Schulden beim Vermieter können existenzbedrohend sein, denn bei Mietrückständen kann eine Kündigung ausgesprochen werden. Auf eine fristlose Kündigung der Wohnung kann eine Räumungsklage folgen. Es besteht nur eine geringe Schonfrist von zwei Monaten bis der Mieter dann ausziehen muss. Um die Räumung abzuwehren, sollten Mietrückstände daher beglichen werden.
Energieschulden
Zusätzlich zur Miete sind auch die Nebenkosten zu tragen, darunter Kosten für den Stromverbrauch. Auch hier entstehen schnell Rückstände, die aufgrund des geringeren Einkommens in der Erwerbslosigkeit nicht mehr beglichen werden können. Verbindlichkeiten und Rückstände beim Stromversorger können weitreichende Konsequenzen haben. Lesen Sie dazu unseren weiterführenden Artikel zum Thema, wann der Stromanbieter berechtigt ist, den Strom abzustellen.
Konsumschulden
Die Werbung fordert stetig zum Konsum auf und weckt den Wunsch, immer mehr Produkte zu kaufen. Gerne bieten Kaufhäuser, Banken, Handyanbieter und Autohäuser an, die Anschaffung per Kredit zu finanzieren. Der neue Fernseher oder die Urlaubsreise, die eigentlich nicht ins Budget passen, werden so scheinbar erschwinglich gemacht. Die Anbieter sind nur auf der Suche nach Umsatz und prüfen höchstens oberflächlich, ob der Kunde auch die nötige Liquidität besitzt. Wenn mit der Zeit mehrere dieser Konsumentenkredite abgeschlossen werden, bleibt kaum noch finanzieller Spielraum. Diese Situation führt gerade nach dem Verlust des Arbeitsplatzes in die Schuldenfalle.