Rundfunkbeiträge für Unternehmen

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Rundfunkbeiträge für Unternehmen

Fast jeder Bürger zahlt ihn, er wird jedoch auch für Unternehmen fällig: Der Rundfunkbeitrag. Grundlage für die Erhebung des Rundfunkbeitrags ist der von allen 16 Landesparlamenten ratifizierte Rundfunkbeitragsstaatsvertrag (RBStV). Er legt fest, wie der Beitrag berechnet wird, wer ihn zu zahlen hat und für wen besondere Regelungen gelten.

ZDF, Deutschlandradio und die neun öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalten betreiben dazu eine Gemeinschaftseinrichtung, den ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice. Er zieht seit 2013 den Rundfunkbeitrag ein. Hervorgegangen ist er aus der Gebühreneinzugszentrale (GEZ), die bis Ende 2012 bestand.

In diesem Artikel erfahren Sie alles über Rundfunkbeiträge für Unternehmen, wer sie zu entrichten hat und wie sie berechnet werden.

Andre Kraus, Rechtsanwalt und Gründer der Anwaltskanzlei, ist Ihr Ansprechpartner in Sachen Gründung, Markenrecht, Reputationsschutz und Unternehmensrecht.

Ausnahmen von der Betragspflicht

Unternehmen bzw. Betriebsstätten haben grundsätzlich Rundfunkbeiträge zu zahlen. Betriebsstätten sind ortsfeste Raumeinheiten, die zu nicht ausschließlich privaten Zwecken bestimmt sind. Es gibt jedoch Ausnahmen von der Beitragspflicht;

Beitragsfreiheit

Keinen Rundfunkbeitrag zahlen

Büros in beitragspflichtigen Privatwohnungen, für die bereits Beiträge entrichtet werden und die ausschließlich über die Privaträume betreten werden können.
Betriebsstätten, in denen nur Ehrenamtliche arbeiten,
Räumlichkeiten für gottesdienstliche Zwecke,
Betriebsstätten ohne eingerichtete Arbeitsplätze, in denen nicht regelmäßig gearbeitet wird, sondern nur gelegentlich jemand Tätigkeiten verrichtet. Beispiele hierfür sind Trafohäuschen, vorübergehende Baustellen/ zeitweise aufgestellte Baucontainer oder nicht ortsfeste Marktstände.Zu unterscheiden sind sie aber von Büros oder Geschäftsräumen, die zwar nur auf Zeit angemietet werden, aber über eingerichtete Arbeitsplätze verfügen. Sie sind als Betriebsstätten beitragspflichtig. Ein Beispiel sind Pop-up-Shops, also vorübergehende provisorische Einzelhandelsgeschäft, die einige Zeit lang in leerstehenden Geschäftsräumen betrieben werden.

Reduzierter Rundfunkbeitrag

Erleichterungen gelten für so genannte Einrichtungen des Gemeinwohls. Sie zahlen pro Betriebsstätte lediglich einen Drittelbeitrag, egal wie viele Mitarbeiter sie haben. Diese Regelung gilt z.B. für:

Polizei und Feuerwehr, Bundeswehr und Katastrophenschutz
Gemeinnützige Einrichtungen für behinderte Menschen, Einrichtungen der Jugend- und Altenhilfe, für Suchtkranke oder Obdachlose
Eingetragene gemeinnützige Vereine und Stiftungen
Öffentliche Schulen und Hochschulen

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Beiträge für Betriebsstätten

Betriebsstätten können zum Beispiel Geschäfte oder Produktionsstandorte sein. Mehrere Raumeinheiten auf zusammenhängenden Grundstücken werden als eine Betriebsstätte gezählt, wenn sie von einem Inhaber zum gleichen Zweck genutzt werden. Als getrennt betrachtet werden dagegen räumlich auch nur minimal getrennte Teilflächen von Betrieben, sofern das Grundstückskataster sie als getrennt ausweist.

Bilden mehrere Unternehmen eine Bürogemeinschaft in einer Raumeinheit, die nicht räumlich getrennt sind und nur einen gemeinsamen Empfang haben, gibt es zwei Möglichkeiten.

Entweder es meldet einer der Inhaber die gesamte Raumeinheit als Betriebsstätte an. Die verschiedenen Inhaber haben dann gemeinsam für die Zahlung des Beitrags aufzukommen. Voraussetzung ist, dass die gemeinsam genutzten Flächen nicht räumlich getrennt sind. So darf zum Beispiel nur ein gemeinsamer Empfang für alle existieren.
Es werden dann die Beschäftigten der Bürogemeinschaft zusammengezählt. Für das Unternehmen, das die Betriebsstätte anmeldet, ist das erste Kraftfahrzeug beitragsfrei. Alle weiteren Kfz der anderen Unternehmen müssen separat angemeldet werden.
Es kann auch jeder der Inhaber seine Betriebsstätte mit der Anzahl seiner Beschäftigten und den beitragspflichtigen Kraftfahrzeuge anmelden. Dann ist für jeden Inhaber ein Kraftfahrzeug beitragsfrei.

Berechnung der Beiträge pro Betriebsstätte

Die Rundfunkbeiträge berechnen sich sodann nach der Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter pro Betriebsstätte und der Anzahl der betrieblich genutzten Kfz. Zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gehören dabei Voll- und Teilzeitbeschäftigte sowie Personen in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis. Nicht berücksichtigt werden Auszubildende und geringfügig Beschäftigte sowie Zeitarbeiter. Für letztere hat die Zeitarbeitsfirma die Anmeldung vorzunehmen.

Unternehmen können bei der Berechnung der Beschäftigtenzahlen zwischen zwei Möglichkeiten wählen, Zählweise A und B.

Bei der Zählweise A werden alle Beschäftigten ohne Unterscheidung nach Voll- und Teilzeitbeschäftigten berücksichtigt.

Bei der Zählweise B werden die Vollzeitbeschäftigten berücksichtigt. Bei den Teilzeitbeschäftigten wird nach der wöchentlichen Arbeitszeit differenziert. Arbeitet jemand unter 20 Stunden, so wird ein 0,5-facher Beitrag angesetzt, bei nicht mehr als 30 Stunden 0,75 und bei über 30 Stunden 1,0.

Wichtig zu wissen: Für Änderungen der Beschäftigtenzahl oder der Zählweise gilt eine Mitteilungsfrist vom 1.1. bis 31.3. des jeweiligen Jahres. Verspätete Mitteilungen werden zu Ihren Gunsten erst zum 1.4. des Folgejahres berücksichtigt!

Gestaffelte Berechnung der Beiträge nach Mitarbeitern

Die genaue Berechnung der Rundfunkbeiträge, nach der Anzahl der Mitarbeiter gestaffelt, können Sie der unten stehenden Tabelle entnehmen, Stand 9/2022.

Pro Betriebsstätte ist ein nicht ausschließlich privat genutztes Kraftfahrzeug beitragsfrei. Für jedes weitere ist ein Drittelbeitrag zu zahlen.

Anzahl Mitarbeiter
Bis zu 8
9-19
20-49
50 bis 249
250 bis 499
500 bis 999
1.000 bis 4.999
5.000 bis 9.999
10.000 bis 19.999
20.000 und mehr

Anzahl Beiträge
1/3 Beitrag
1 Beitrag
2 Beiträge
5 Beiträge
10 Beiträge
20 Beiträge
40 Beiträge
80 Beiträge
120 Beiträge
180 Beiträge

Beitragshöhe gesamt (€)
6,12
18,36
36,72
91,80
183,60
367,20
734,40
1.468,80
2.203,20
3.304,80

Sonderfälle: Hotelzimmer und Saisonbetriebe

Für einige Betriebsstätten gelten Besonderheiten. So für Hotelzimmer, Ferienwohnungen usw., die nur einem geschlossenen Personenkreis zur Verfügung stehen. Für solche sind keine Rundfunkbeiträge zu zahlen. werden.

Kann sich hier hingegen jedermann ein Zimmer mieten, so besteht Beitragspflicht. Das erste Zimmer pro Betriebsstätte ist beitragsfrei, für jedes weitere Zimmer ist ein Drittelbeitrag zu zahlen.

Ist ein Hotel nicht das ganze Jahr über geöffnet, sondern für mindestens drei zusammenhängende Kalendermonate geschlossen, z.B. im Winter, kann für diesen Zeitraum eine Freistellung vom Rundfunkbeitrag beantragt werden. Dasselbe gilt für andere Saisonbetriebe, wie z.B. Eisdielen.

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